EU-Kommission plant Senkung der Quote um bis zu 30 Prozent. Dorsch erholt sich

Brüssel. Die EU-Kommission will den Fang von Fischen in der Ostsee im kommenden Jahr um bis zu 30 Prozent senken. Wegen der intensiven Fischerei seien die Bestände deutlich gesunken, sodass nun die Fangmengen verringert werden müssten, teilte EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki gestern in Brüssel mit. In der westlichen Ostsee gebe es so wenig Heringe wie noch nie, die zulässige Fangmenge solle deshalb um 30 Prozent auf 15 884 Tonnen begrenzt werden. Für Lachs würde die erlaubte Höchstmenge in nahezu der ganzen Ostsee um 15 Prozent gekürzt. Über den Vorschlag beraten die zuständigen EU-Minister im Oktober.

Für den Dorsch plant die EU-Kommission dagegen höhere Quoten: In der östlichen Ostsee soll die Menge um 15 Prozent wachsen, in der westlichen um sechs Prozent. "Die Rückkehr des Ostseedorsches ist eine gute Nachricht", sagte Damanaki. In der vergangenen Woche hatte die Griechin betont, dass die Fischfangquoten künftig stärker an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtet werden sollen. Politische Machtkämpfe zwischen den EU-Staaten sollten bei der Festlegung der Quoten keine Rolle mehr spielen.

Damanaki hatte angesichts der Überfischung der meisten Bestände in europäischen Gewässern schon vor Monaten betont, dass sie strengere Quoten durchsetzen will: "Die Bestände werden nicht überleben, wenn wir wie bisher weitermachen." Über einen Vorschlag für die Fangmengen in der Nordsee hat die EU-Kommission noch nicht entschieden. In Europa gelten fast 90 Prozent der Bestände als überfischt, beliebte Speisefischspezies wie der Kabeljau, Hering und Roter Thun stehen der EU-Kommission zufolge am Rande des Kollapses.