Frankfurt. Die Deutsche Bank hat eine milliardenschwere Kapitalerhöhung beschlossen, um sich für die Übernahme der Postbank und neue Finanzmarktregeln zu wappnen. Die Bank kündigte gestern an, sich mindestens 9,8 Milliarden Euro frisches Kapital von Aktionären besorgen zu wollen. Zugleich beschloss sie, die Übernahme für die Postbank, an der sie derzeit rund 30 Prozent hält, unter Dach und Fach zu bringen.

"Mit dieser Kapitalerhöhung wollen wir uns das notwendige Eigenkapital für eine geplante Konsolidierung der Postbank sichern", erklärte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann in Frankfurt am Main. Damit könne die Deutsche Bank ihre Position auf dem Heimatmarkt weiter ausbauen und eine führende Position im europäischen Privatkundengeschäft einnehmen. Zudem werde das Eigenkapital der Bank mit Blick auf regulatorische Änderungen und künftiges Wachstum gestärkt.

Die Deutsche Bank war bei der Postbank vor zwei Jahren eingestiegen und hatte ihre Beteiligung seitdem im Zuge der Finanzkrise nicht weiter erhöht. Die Postbank hat 14 Millionen Kunden in Deutschland, mehr als jedes andere Institut, und ist deshalb für die Deutsche Bank von großer strategischer Bedeutung. Den kürzlich durchgeführten Belastungstest der europäischen Bankenaufseher hatte die Postbank nur knapp bestanden. In den Stresstests hatte sich die Bank bei der Simulation einer neuen Finanzkrise nur knapp über den geforderten Kapitalschwellen von sechs Prozent gehalten.

Die Postbank-Aktionäre sollen nach Angaben der Deutschen Bank ein Angebot in der Größenordnung von 24 bis 25 Euro je Anteilschein erhalten. Das entspreche dem durchschnittlichen Aktienkurs in den vergangenen drei Monaten. Endgültig soll der Übernahmepreis je Aktie in etwa einer Woche feststehen.