Alle Mitarbeiter sollen übernommen werden. Das Back-Imperium will sich auch von seiner Produktionsstätte in Lokstedt trennen.

Hamburg. Paukenschlag in der Hamburger Backbranche: Mit dem Verkauf von rund 100 Filialen will sich die Bäckereikette Kamps von fast allen Filialen in der Hansestadt sowie von ihrer Produktionsstätte in Lokstedt trennen. Käufer ist die norddeutsche Familie Allwörden, die die Geschäfte unter dem Traditionsnamen Nur Hier weiterführen wird. Das bestätigte der Sprecher der neuen Nur Hier GmbH, Andreas Henschel, am Freitag dem Abendblatt. Alle Mitarbeiter von Kamps würden übernommen. Der Verkauf werde zum 1. November wirksam, die Geschäfte in Abstimmung mit den Franchisenehmern umgestellt.

"Wir haben verschiedene Optionen - schnelleres organisches Wachstum, Verkäufe oder auch Zukäufe - geprüft und freuen uns, mit dem jetzt erfolgten Verkauf an die Nur Hier GmbH eine optimale Lösung für alle Beteiligten in der Region zu präsentieren", erklärte Jaap Schalken, Geschäftsführer der Kamps GmbH. "Arbeitsplätze werden gesichert und die Produktion besser ausgelastet", so Schalken weiter.

Wie eine Sprecherin von Kamps dem Abendblatt bestätigte, ist die Trennung von den Hamburger Geschäften Teil der Umstellung auf die sogenannten Backstuben, größere Bäckereien mit Erlebnischarakter in Toplagen. "Kamps hat sich bundesweit von 230 seiner 900 Filialen getrennt, um sich auf das neue Konzept konzentrieren zu können", sagte sie. Im Süden Deutschlands seien 130 Filialen an die Bäckerei Lang aus Stuttgart abgegeben worden. In Hamburg kehrt mit Nur Hier eine echte Traditionsmarke zurück, die erst durch die Übernahme der Kette durch Kamps vor einigen Jahren verschwunden war. Die Marke entstand ursprünglich im Jahr 1932.

Unterdessen teilte der Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks mit, dass sich die Verbraucher zum Jahresende auf Preissteigerungen von zwei bis drei Prozent bei Brot und Backwaren einstellen müssten. Hintergrund seien gestiegene Rohstoff-, Energie- und Personalkosten.