Die marode Bank erhält weitere 40 Milliarden Euro Staatsgarantien. Im Zuge der Sanierung soll der Konzern von Altlasten befreit werden.

Berlin/Frankfurt. Während der weltweiten Finanzkrise stand sie vor dem Zusammenbruch, nur durch Staatshilfen von mehr als 100 Milliarden Euro konnte die marode Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) überleben. Im Herbst vergangenen Jahres wurde sie schließlich komplett verstaatlicht. Beim sogenannten Stresstest der europäischen Banken, wo die Widerstandsfähigkeit der Geldinstitute gegen mögliche weitere Krisen überprüft wurde, fiel die HRE im Juli als einzige deutsche Bank durch.

Jetzt wird sie erneut mit bis zu weiteren 40 Milliarden Euro gestützt. Die Lage war so ernst, dass noch am Freitagabend kurzfristig eine Telefonkonferenz des staatlichen Bankenrettungsfonds SoFFin einberufen wurde, um über schnelle Hilfen zu entscheiden. 20 Milliarden Euro der neuen Staatsgarantien sollen für das laufende Jahr genutzt werden. Weitere 20 Milliarden sind dafür gedacht, mögliche Liquiditätsengpässe zu überbrücken, wenn das ein oder andere Wertpapier aus der Auslagerung in eine Bad Bank nicht sofort vorhanden ist. Das Geld muss für drei Monate vorgehalten, aber nicht in jedem Fall genutzt werden. Hintergrund ist auch, dass die Papiere bei der Europäischen Zentralbank (EZB) hinterlegt werden. Die EU-Kommission muss die Kapitalspritze billigen.

Im Zuge der Sanierung soll der Konzern von Altlasten befreit werden. Dazu sollen Risikopapiere (toxische Wertpapiere) und nicht mehr benötigte Geschäftsteile in eine Bad Bank ausgelagert werden. Die Rede war zuletzt von auszulagernden Altlasten im Umfang von 180 Milliarden bis 185 Milliarden Euro. Das wäre etwas weniger als die ursprünglich geplanten 210 Milliarden Euro.

HRE-Chefin Manuela Better hatte erst kürzlich erklärt, nach Auslagerung der Milliarden-Altlasten würden 2011 "schwarze Zahlen" angestrebt. Offenbar ist die Lage aber weit angespannter als erwartet. Die Spitzen des SoFFin und der HRE waren bereits am Mittwoch zu Krisengesprächen im Finanzministerium in Berlin zusammengekommen. Die Hilfen resultierten unter anderem aus wachsenden Risikoaufschlägen auf Staatsanleihen kriselnder Euro-Staaten. Nach Informationen von "stern.de" wäre die Bank im schlimmsten Fall schon am 22. September zahlungsunfähig gewesen, selbst in günstigeren Szenarios drohte eine Pleite bis zum 30. September.

Deutsche Bank plant riesige Kapitalerhöhung

Die Deutsche Bank plant offenbar eine milliardenschwere Kapitalerhöhung, um sich auf eine Komplettübernahme der Postbank und eine schärfere Regulierung vorzubereiten. Geprüft wird dem Vernehmen nach, neun Milliarden Euro zusätzlich bei Aktionären einzusammeln. Derzeit sollen Gespräche mit mehreren Investmentbanken laufen, die die Aktienemission organisieren könnten. Die Deutsche Bank lehnte einen Kommentar zu den Spekulationen ab. Die Kapitalerhöhung wäre die größte in der Geschichte des Unternehmens.