Milliardenumsätze erwartet. Markenhersteller unter Druck

Unterföhring. Die Metro-Tochter Media-Saturn will mit vier eigenen Marken den Elektroherstellern Marktanteile abjagen. Langfristig peilt das Unternehmen auf diese Weise Milliardenumsätze an. Schon zum Weihnachtsgeschäft sollen in den Filialen von Saturn und Media Markt erstmals eigene Toaster, Fernseher oder Kühlschränke in den Regalen stehen.

Zunächst solle im unteren Preissegment die Marke Ok vom Eierkocher bis zum Fernseher das gesamte Sortiment abdecken, sagte Konzernchef Roland Weise gestern in Unterföhring bei München. Dazu komme die Marke Koenic, unter der hochwertige Weißware wie Kühlschränke, Waschmaschinen, aber auch Kleingeräte vermarktet werde. Die Geräte sollen etwa zehn Prozent billiger angeboten werden als vergleichbare Markenprodukte. Zu den Fertigern gehören unter anderem die chinesische Foxconn, aber auch der Hausgerätehersteller Bosch Siemens.

"Wir werden nicht von unserer Grundphilosophie abgehen, das Haus der Topmarken zu sein", sagte Weise. Es könne aber nicht schaden, die Hersteller ein wenig wachzurütteln: "Wettbewerb ist nie verkehrt." Langfristig peilt Weise einen Umsatzanteil der vier Eigenmarken von bis zu fünf Prozent an. Gemessen am Nettoumsatz des Konzerns im vergangenen Jahr von rund 19,7 Milliarden Euro würde das Erlösen von knapp einer Milliarde Euro entsprechen. "Es wird kein unglaublich großer Anteil sein", sagte Einkaufschef Wolfgang Kirsch. Aber selbst ein, zwei oder drei Prozent brächten eine erkleckliche Summe.

In der ersten Hälfte 2011 soll die günstige Zubehörmarke Isy an den Start gehen, im zweiten Halbjahr folgt dann die Marke PEAQ für hochpreisige Unterhaltungselektronik. Insgesamt werde es zunächst 60 Artikel unter den Namen der vier neuen Marken geben, später sollen es mehrere Hundert werden. Pläne, andere Marken aus dem Sortiment zu nehmen, gebe es nicht. "Wir haben keine Liste von Marken, die wir nicht mehr wollen. Aber wir rechnen mit Verdrängung", so Weise.

Zum Start wird es die neuen Angebote zunächst nur in Deutschland, den Niederlanden, Italien und Österreich geben. Bis 2012 soll die Einführung nach Kirschs Angaben in allen Märkten abgeschlossen sein. "Unsere Marken werden künftig in allen Ländern, in denen Media Markt und Saturn vertreten sind, vertrieben", sagte Weise.

Die Tendenz der großen Markenanbieter, ihre Produkte mit standardisierten Komponenten vorwiegend von Subunternehmern in Asien fertigen zu lassen, weckt im Handel Begehrlichkeiten auf die Margen der Branchengrößen. Vergangene Woche hatte Euronics ebenfalls angekündigt, eigene Marken herstellen zu lassen.