Berlin. Die Bruttolöhne und -gehälter in der privaten Wirtschaft haben sich von Anfang 2000 bis zum ersten Quartal 2010 in Deutschland durchschnittlich um 21,8 Prozent erhöht. In keinem anderen EU-Staat sind damit die Verdienste im zurückliegenden Jahrzehnt so langsam gestiegen wie in der Bundesrepublik, teilte das Statistische Bundesamt gestern mit. EU-weit legten sie um 35,5 Prozent zu, in den Euro-Ländern um 29,5 Prozent.

Auch bei den Lohnnebenkosten, zu denen die Beiträge zur Sozialversicherung und Altersvorsorge gehören, weist Deutschland den geringsten Anstieg auf. Sie legten um 9,3 Prozent zu, in der EU dagegen um 38,5 Prozent und im Währungsgebiet um 32,7 Prozent. Das Statistikamt hat für den Vergleich die bislang vorliegenden Daten von 21 der 27 EU-Mitgliedstaaten herangezogen.

Deutschland wird von Frankreich und anderen Staaten immer wieder kritisiert, sich mit seiner Lohnzurückhaltung Wettbewerbsvorteile auf Kosten anderer Euro-Länder zu verschaffen. Gleichzeitig bremse dies den privaten Konsum in der größten Volkswirtschaft Europas, die für viele Nachbarländer der wichtigste Absatzmarkt ist.