Fertigungslücke muss mit Kurzarbeit überbrückt werden

Hamburg. Die Hamburger Sietas-Werft hat einen neuen Auftrag. Die dänische Reederei Nordic Ferry Services (NFS) hat in Neuenfelde für knapp 60 Millionen Euro drei Fähren bestellt, die künftig das Festland mit dänischen Inseln verbinden sollen. "Wir werden das erste der drei Schiffe im Spätsommer 2011 ausliefern. Die beiden andere folgen Anfang 2012", sagte Werftchef Rüdiger Fuchs gestern dem Abendblatt. Der Auftrag kommt aber nicht rechtzeitig genug, um eine Auslastungslücke des Unternehmens zu vermeiden. Daher wird die Werft für das letzte Quartal 2010 sowie bis Ende März 2011 Kurzarbeit anmelden.

Im Wettbewerb um die drei knapp 100 Meter langen Doppelendschiffe für 600 Passagiere und 122 Autos hat sich die Werft gegen polnische und norwegische Konkurrenz durchgesetzt. Fuchs sieht damit seine Strategie bestätigt, auf neue Typen zu setzen. Ihre erste Fähre hatte die Werft im Juni an die Wyker Dampfschiffs-Reederei abgeliefert. Allein bis Anfang 2011 werden aber nun weitere vier Neubauten fertig. Damit bleibt vom alten Auftragsbestand nur noch ein Saugbagger übrig.

Betroffen von der Kurzarbeit ist allein der Neubau. "Wir rechnen damit, dass im Winter 2010/2011 bis zu 40 Prozent der Produktion nicht ausgelastet sein wird", sagte Fuchs. Dies entspricht rund 200 Beschäftigte. Für wie viele er Kurzarbeit beantragen muss, ist offen. "Wir werden zunächst die während der vergangenen sechs Monate in Arbeitszeitkonten eingestellten Überstunden abbauen und versuchen, Beschäftigte bei den zur Sietas-Gruppe zählenden Neuenfelder Maschinenfabrik und der Norderwerft unterzubringen."