Hamburger betreuen Frachter, der Öl und Gas als Treibstoff nutzt

Hamburg. Der Hamburger Schiffs-TÜV Germanischer Lloyd (GL) profitiert von der einsetzenden Erholung in der internationalen Schifffahrt. "Die von uns betreute Flotte hat inzwischen den Rekordwert von 90 Millionen BRZ erreicht und wird 2011 die Schwelle von 100 Millionen BRZ überschreiten", sagte GL-Vorstand Hermann Klein gestern dem Abendblatt. Zudem würden 2010 erstmals Neubauten mit mehr als zehn Millionen BRZ nach GL-Vorgaben fertiggestellt.

Der GL profitiert damit von seiner führenden Stellung bei Containerfrachtern, die zumeist auf koreanischen und chinesischen Werften gebaut werden. Weltweit belegt das Unternehmen gerechnet nach der Tonnage Platz fünf unter den internatonalen Klassifikationsgesellschaften. "Wir suchen weiter Ingenieure, vor allem für Asien, wo die meisten Schiffe gebaut werden", sagte Klein. Nach einem Umsatz von 638 Millionen Euro 2009 soll der Erlös in diesem Jahr weiter steigen.

Die in den kommenden zehn Jahren in Kraft tretenden Vorschriften für weniger Emissionen, die Aufnahme von weniger und sauberem Ballastwasser sowie für das Abwracken von Schiffen würden zahlreiche Innovationen auslösen, sagte der GL-Vorstand. "Wir gehen dabei davon aus, dass Schiffe künftig nicht nur die Umwelt weniger belasten, sondern gleichzeitig mit geringeren Betriebskosten auskommen." Dies sei derzeit schon durch den Einsatz von Flüssiggas als Treibstoff möglich. Es sei nicht nur schwefelfrei und verursache 20 Prozent weniger CO2-Emissionen als Schweröl, sondern werde derzeit für die Hälfte des Ölpreises angeboten.

Ein Umdenken hat bei den Reedern bereits eingesetzt. Gestern unterzeichnete der GL bei der internationalen Schiffbaumesse SMM einen Vertrag über die Klassifikation eines Produktentankers der schwedischen Reederei Tarbit Shipping, dessen Hauptmaschine sowohl Öl als auch Gas verbrennen kann.