Eigener Musik-Onlineshop soll offenbar noch zu Weihnachten starten

Los Angeles. Googles musikalischer Frontalangriff auf Apple kann beginnen: Nach einem Bericht der "Los Angeles Times" steht der Internetkonzern kurz davor, seinen eigenen Onlineshop für Musik aufzumachen. Die Verhandlungen mit den Plattenfirmen würden sich nur noch um Detailfragen drehen. Um die Weihnachtszeit soll der Verkauf losgehen.

Die Plattenfirmen hätten Google den roten Teppich ausgerollt, schreibt die Zeitung. Sie hoffen demnach darauf, mit dem Suchmaschinenspezialisten die monopolartige Stellung von Apple im Online-Musikgeschäft zu brechen. Der Elektronikkonzern beherrscht über seinen iTunes-Store mit seinen 160 Millionen Nutzern rund 80 Prozent des Markts und kann als inzwischen weltgrößter Musikhändler entsprechend druckvoll gegenüber der Musikindustrie auftreten.

Bei Google sollen sich die Songs zum einen über den Webbrowser herunterladen lassen; zum anderen sollen Smartphones mit Googles Betriebssystem Android direkten Anschluss an den Musikladen bekommen. Android-Geräte entwickeln sich zu Verkaufsschlagern und werden nach Ansicht von Marktforschern stückzahlenmäßig schon bald Apples iPhone überholen.

Google könnte die Titel einzeln oder im Musik-Abo verkaufen

Die Gespräche mit den Plattenfirmen befänden sich demnach auf der Zielgeraden. Derzeit drehten sie sich nur noch darum, ob es ein Musik-Abo geben solle oder einen Einzelverkauf von Stücken wie bei Apple, hieß es. Auch werde über einen werbefinanzierten Musikstream gesprochen.

Ärger droht Google nach dem Street-View-Projekt jetzt auch wegen der Suchmaschine. Die Generalstaatsanwaltschaft des US-Staates Texas untersucht, ob Google bestimmte Websites bei der Darstellung von Suchergebnissen benachteiligt und zu weit hinten aufliste. Google sei sich keiner Schuld bewusst, so Hausjurist Don Harrison. Man ordne stets nach Relevanz.

Der erfolgsverwöhnte Rivale Apple verkündete unterdessen einen weiteren Triumph. Für sein neues Musiknetzwerk Ping hat er bereits eine Million Nutzer gewonnen. In den ersten zwei Tagen hätten drei Millionen Kunden die neue Version der Multimediasoftware iTunes heruntergeladen, mehr als jeder dritte von ihnen sei auch Mitglied bei Ping geworden, teilte Apple mit. Mit Ping will Apple auf den Trend der Onlinenetzwerke aufspringen. Nutzer können sehen, welche Musik ihre Freunde kaufen und Neuigkeiten ihrer Lieblingsstars verfolgen.