Frankfurt. Nach dem langen Kampf ums Überleben soll Karstadt nun fit für die Zukunft gemacht werden. Die Warenhauskette soll "aktueller, moderner und aufregender werden", sagte Nicolas Berggruen der "Bild am Sonntag". Der Einkauf bei Karstadt müsse zu einem Erlebnis werden. Er selbst übernehme aber nicht das Ruder: Der vom Insolvenzverwalter eingesetzte Geschäftsführer Thomas Fox soll an Bord bleiben. Berggruen sieht sich in einer anderen Rolle: "Ich bin nur ein vorübergehender Hirte - und hoffentlich ein guter", sagte er. Karstadt gehöre Deutschland, den Mitarbeitern, den Kunden, den Lieferanten und "den Städten, in denen wir vertreten sind".

Trotz der zähen Verhandlungen vor der Karstadt-Rettung erwartet der neue Besitzer der Warenhauskette auch, dass die Zusammenarbeit mit dem Vermieter-Konsortium Highstreet klappt. Das Highstreet-Konsortium um Fonds von Goldman Sachs und der Deutschen Bank, dem 86 Kaufhäuser gehören, und seine Geldgeber hatten Berggruen und die Karstadt-Mitarbeiter bis zum letzten Tag auf die Folter gespannt. Letztlich drückte Berggruen in langwierigen Verhandlungen die Miethöhe um insgesamt 400 Millionen Euro. Der CDU-Politiker Thomas Heilmann, der im Auftrag der Bundesregierung im Karstadt-Poker vermittelte, sagte dem "Tagesspiegel", dass nicht die künftige Miethöhe das größte Problem der Verhandlungen gewesen sei, sondern die Regelung, wann und wie potenzielle Verkaufserlöse der Immobilien unter den Highstreet-Gläubigern verteilt werden. Heilmann erwartet, dass sich die Vermieter vermutlich nach zwei Jahren wieder von den Häusern trennen: "Highstreet plant den Verkauf aller Karstadt-Immobilien."