Hamburger Firma Indivumed arbeitet weltweit mit Firmen, Instituten und Unis zusammen

Hamburg. 2003, als Indivumed den Hamburger Gründerpreis erhielt, beschäftigte die Biotechfirma gerade mal um die 20 Mitarbeiter. Heute sind es 77, und das Unternehmen ist längst weltweit bekannt. Neben dem Gründerpreis zieren zahlreiche weitere, auch internationale Auszeichnungen die Wände bei Indivumed. Zudem ist das Unternehmen ein enger Partner des National Cancer Institutes in den USA und arbeitet mit zahlreichen renommierten Kliniken in den Vereinigten Staaten und Deutschland zusammen.

Dabei macht Indivumed auf den ersten Blick nur das, was Kliniken oder Spezialpraxen schon immer getan haben. Die Firma sammelt Gewebeproben von Krebskranken und analysiert sie - aber professioneller als andere. Ziel ist, eine maßgeschneiderte Medizin für jeden Patienten zu finden. "Jeder Krebs hinterlässt eine einzigartige Spur", sagt Hartmut Juhl, der die Firma gemeinsam mit Partnern gegründet hat. Juhl und sein Team forschen nach Biomarkern. Das sind biologische Merkmale eines Patienten, die objektiv gemessen werden können und auf einen krankhaften Prozess im Körper hinweisen. "Diese Biomarker helfen, bisherige Wirkstoffe gezielter einzusetzen und neue zu entwickeln", sagt Juhl, dessen Firma zahlreiche namhafte Pharmakonzernen als Kunden hat und schon auf rund eine Million Daten von 12 000 Patienten zurückgreifen kann. Weltweit gibt es keine vergleichbare Datenbank.

Diese Forschungsarbeit ist dringend notwendig. Denn schließlich wirkt eine neue Krebstherapie im Schnitt nur bei 20 Prozent der Behandelten. Die anderen 80 Prozent leiden oft nur an den Nebenwirkungen. Indivumed hat mit dem bekannten US-Krebsforscher Professor Bert Vogelstein und weiteren Wissenschaftlern der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore 2009 das Unternehmen Inostics in Hamburg gegründet, das Biomarker auch auf Basis von Blutproben entwickeln kann. "Mit einem einfachen Bluttest kann durch eine bessere Auswahl der Patienten die Wirksamkeit neuer Wirkstoffe deutlich verbessert werden", so Juhl. Die US-Gesundheitsbehörde FDA lässt neue Krebsmedikamente inzwischen nur noch zu, wenn Biomarker die Wirksamkeit untermauert haben.

Neben der Entwicklung für die Pharmakonzerne arbeitet Indivumed an Biomarkern, die in Zukunft von dem Unternehmen selbst vermarktet werden und damit rentabler sind als Auftragsarbeiten. Juhl ist optimistisch. "In zehn bis 15 Jahren gibt es eine maßgeschneiderte Therapie gegen Krebs."