Sieben Geschäfte wurden seit 2005 geschlossen. Konzern beschäftigt in der Hansestadt noch 1200 Mitarbeiter

Hamburg. Sie bangen schon seit mehr als einem Jahr um ihren Arbeitsplatz, die noch rund 1200 Mitarbeiter von Karstadt in Hamburg. Seit dem Juni 2009, als die Karstadt-Muttergesellschaft Arcandor Insolvenz anmelden musste, droht ihnen der Jobverlust. Elf Filialen gibt es heute noch in der Stadt, darunter drei Sporthäuser. Bis vor Kurzem waren es noch sieben weitere Häuser. Doch schon lange vor der Insolvenz begann das große Sterben.

Zwei Filialen von Karstadt wurden erst zu Hertie und dann zu Kaufland

Als im Jahr 2005 Karstadt 74 Geschäfte an den Finanzinvestor Dawnay Day verkaufte, waren bereits drei Hamburger Häuser in Bramfeld, Langenhorn und Barmbek darunter. Dawnay Day benannte die Geschäfte in Hertie um und betrieb sie weiter. Doch 2008 musste der Finanzinvestor Insolvenz anmelden. In den Hertie-Häusern gingen die Lichter aus. Während es für Langenhorn und Bramfeld Hoffnung gibt, weil Kaufland in den dortigen Gebäuden im kommenden Jahr eine Filiale eröffnen will, ist für Barmbek offenbar noch keine Lösung gefunden. Doch Karstadt hat nicht nur einige Filialen abgegeben, sondern auch welche selbst geschlossen. So in Neugraben. Auch hier stieg Kaufland ein. Anders als in Langenhorn und Bramfeld laufen dort die Geschäfte schon wieder.

Schon vor Bekanntwerden der Insolvenz gab es auch in Hamburg Gerüchte, dass die Karstadt-Mutter Arcandor Probleme habe. Einige Vermieter haben deswegen Mietverträge mit dem Unternehmen nicht mehr verlängert. In Hamburg wurde so bereits 2007 das Karstadt-Haus in Eppendorf geschlossen, obwohl die Eppendorfer viele Unterschriften für den Erhalt des Kaufhauses gesammelt hatten. Die Immobilie wurde saniert, heute befindet sich in dem Gebäude am Marie-Jonas-Platz ein Einkaufszentrum.

Karstadt zog sich auch aus dem Einkaufszentrum Hamburger Straße zurück. Inzwischen hat das Center den Besitzer gewechselt, ist an den Hamburger Centerbetreiber ECE gegangen und heißt Hamburger Meile. Die letzte Filialschließung in Hamburg hat der Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg selbst zu verantworten. Er beschloss, dass bundesweit nicht profitable Filialen aufgegeben werden. In Hamburg musste im Dezember das Geschäft im Elbe-Einkaufszentrum schließen. Die Fläche wurde neu vermietet.

Erste Filiale in Hamburg besteht schon seit 1912

Die Beziehung zwischen der Hansestadt und dem Warenhauskonzern hat eigentlich sehr vielversprechend angefangen. Im Jahr 1912 war die neu eröffnete Filiale in der Mönckebergstraße ein Vorzeigegeschäft für das in Wismar gegründete Unternehmen. Denn erstmals konnte Karstadt in einer Großstadt Fuß fassen.