Rom. "Il bravo ragazzo" (der gute Junge) wird der 43 Jahre alte Geschäftsmann Maurizio Borletti in der italienischen Wirtschaftsmetropole Mailand genannt. Doch der Karstadt-Interessent versteht sich auf weit mehr als höfliches Auftreten. 1967 als viertes Kind des Industriellen Ferdinando Borletti geboren, wächst er in einer der bekanntesten Mailänder Gründerfamilien auf. So schrieben die Borlettis schon im 19. und 20. Jahrhundert italienische Wirtschaftsgeschichte. Seit 1867 gab es kaum eine Branche, in der sie sich nicht einen Namen machten: ob Textilproduktion oder Chemie, Versicherungen oder Automobilbau. Vor fünf Jahren griff Borletti gemeinsam mit anderen Investoren nach dem italienischen Warenhauskonzern La Rinascente, der bis dahin von der Fiat-Familie Agnelli kontrolliert wurde. 2006 gewann er den Bieterkampf gegen niemand Geringeren als die Galeries Lafayette und kaufte sich bei der französischen Kaufhauskette Le Printemps ein.