IG Metall fordert: “Alle Beschäftigten müssen vom Aufschwung profitieren“

Düsseldorf. Die IG Metall fordert nach dem Ende der Krise in der Stahlindustrie wieder eine deutliche Lohnerhöhung. Die Einkommen für die 85 000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie sollten um sechs Prozent steigen, beschloss die Tarifkommission der Gewerkschaft am Freitag. Sie will zudem für die rund 3000 Leiharbeiter eine Gleichstellung mit den Festangestellten und kürzere Arbeitszeiten für die rund 5000 Beschäftigten über 60 Jahren erreichen. "Vom Profit des Aufschwungs müssen alle Beschäftigten profitieren", sagte der nordrhein-westfälische IG-Metall-Chef Oliver Burkhard. In der Krise sei es gelungen, Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern.

Während der Krise hatte für die Gewerkschaft die Sicherung der Arbeitsplätze im Vordergrund gestanden. Zuletzt hatte sie für 2009 eine Einmalzahlung von 350 Euro akzeptiert und für 2010 eine Lohnerhöhung von zwei Prozent. "Wir halten das für die erste Tarifrunde in der Nachkrisenzeit. Die Krise war gestern", hatte Burkhard gesagt. Der Tarifvertrag läuft Ende August ab. Eine Friedenspflicht gibt es nicht. Die erste Verhandlungsrunde ist am 6. September geplant. Die Tarife gelten unter anderem für Stahlkocher von ThyssenKrupp, Salzgitter und ArcelorMittal.

Arbeitgeberverband Stahl lehnt die Forderung ab

Die Arbeitgeber wiesen die Forderung der Gewerkschaft umgehend zurück. Ein Sprecher des Arbeitgeberverbandes Stahl sagte, die Gewerkschaft lasse außer Acht, dass die Produktion 2010 nicht einmal die durchschnittlichen Mengen vergangener Jahre erreichen werde - geschweige denn die Mengen der Jahre 2006 bis 2008. Der Sprecher: "Die Forderung der IG Metall ist der Sachlage nicht angemessen und wird daher abgelehnt."