176 000 Unternehmen stehen vor dem finanziellen Aus. 305 000 Arbeitsplätze gefährdet

Athen. Die griechische Schuldenkrise und das Sparprogramm zur Rettung des Landes vor dem Bankrott treffen die Wirtschaft hart: Mehr als 375 000 kleine und mittlere Unternehmen in Griechenland sind einer Studie zufolge ins Wanken geraten. Mehr als 176 000 davon laufen demnach Gefahr, bis Ende 2011 schließen zu müssen. Rund 305 000 Arbeitsplätze seien gefährdet, ergab die Studie des Verbandes GSBEE, die gestern bekannt wurde. In Griechenland gibt es rund 845 000 kleine Unternehmen, die etwa zwei Millionen Angestellte beschäftigen.

Der Studie zufolge erklärten 40 Prozent der Besitzer kleinerer Unternehmen, sie hätten Schwierigkeiten, die Löhne der Angestellten zu zahlen. Grund sei eine Kombination aus Steuererhöhungen und gekürzten Gehältern, was den Konsum belaste. Die wiederholte Erhöhung der indirekten Steuern auf Tabak, Spirituosen, Alkohol, die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 19 auf 23 Prozent sowie die Kürzungen der Gehälter, der Pensionen und Renten um fast 20 Prozent hätten einen noch nie da gewesenen Rückgang des Konsums verursacht, hieß es. Nach einer weiteren Studie der Generalgewerkschaft des Privaten Sektors wird das Einkommen der Griechen voraussichtlich auf das Niveau von 1984 zurückfallen.

Im Frühjahr hatte Griechenland die EU-Länder und den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Kredithilfen gebeten. Nach Erhalt einer ersten Darlehensrate des 110 Milliarden Euro schweren Rettungspakets, gelang es dem Land im Mai eine Staatspleite abzuwenden. Ziel ist es nun, das letztjährige Bruttoinlandsdefizit von 13,6 Prozent bis zum Jahresende auf 8,6 Prozent zu drücken.