Kik leitet Strategiewechsel ein. Insbesondere Aushilfskräfte werden künftig besser bezahlt

Bönen. Der Textildiscounter Kik zieht erste Konsequenzen aus den Negativschlagzeilen der vergangenen Wochen. Das Unternehmen hebt den Basislohn für seine Beschäftigten zum 1. Oktober auf mindestens 7,50 Euro an, teilte die Kik Textilien und Non-Food GmbH gestern mit. Das mehrheitlich zur Tengelmann-Gruppe gehörende Unternehmen betreibt im Inland 2480 Geschäfte und beschäftigt hierzulande rund 18 000 Menschen. Die Neuregelung wirkt sich in erster Linie auf die mehr als 3000 Aushilfskräfte in strukturschwachen Regionen positiv aus. In Ballungsräumen zahlt das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits höhere Stundensätze. Die Gewerkschaft Ver.di begrüßte die Initiative, kündigte aber an, die Umsetzung genau kontrollieren zu wollen.

Bundesweit noch 150 Plätze für Auszubildende frei

Kik war unter anderem wegen seiner Lohnpolitik kritisiert worden. So hatte das Landesarbeitsgericht Hamm 2009 die Bezahlung von zwei Minijobberinnen mit 5,20 Euro Stundenlohn als sittenwidrig eingestuft. Zudem soll das Unternehmen über Jahre systematisch Informationen über die Vermögensverhältnisse von Beschäftigten eingeholt haben. Darüber hinaus stand der Discounter wegen teils unmenschlicher Produktionsbedingungen seiner Zulieferer in Bangladesch am Pranger.

Mit der Anhebung der Stundenlöhne setze Kik einen ersten Schritt eines Strategiewechsels um, sagte Stefan Heinig, Kik-Gründer und Vorsitzender der Geschäftsführung: "Alle reden seit Langem über einen Basislohn. Wir wollen hier als erster Textildiscounter ein Signal setzen." Auch die Ausbildungsvergütung sei im Juni um durchschnittlich neun Prozent angehoben worden. Aktuell habe der Discounter noch 150 Ausbildungsplätze zu vergeben.