Arme leiden unter höheren Preisen. Kaffee auf 13-Jahreshoch

Frankfurt/Bonn. Die Preise für Weizen, Kakao oder Kaffee an den Rohstoffbörsen kennen in diesem Jahr nur eine Richtung: nach oben. Um der Preistreiberei ein Ende zu setzen, fordert die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch jetzt eine Regulierung der Spekulation auf Getreide.

Die Europäische Union müsse endlich Konsequenzen aus der Krise vor zwei Jahren ziehen, als die Preise für Agrarprodukte bereits einmal massiv in die Höhe geschossen seien, sagte gestern Germanwatch-Geschäftsführer Christoph Bals. Der Handel mit Terminkontrakten an den Getreidebörsen müsse daher "strengeren Regeln" unterworfen werden. Vorbild seien die USA, die im Zuge der Finanzmarktreform die Agrarrohstoff-Märkte transparenter gemacht und Preisgrenzen für Terminkontrakte eingeführt hätten.

Die Preise für Agrarprodukte sind zuletzt deutlich gestiegen. So stieg der Dezemberkontrakt für Kaffee der Sorte Arabica gestern um bis zu zwei Prozent auf ein 13-Jahreshoch von 1,8865 Dollar je Pfund. Robusta-Kaffee war mit 1838 Dollar je Tonne zeitweise so teuer wie seit drei Wochen nicht mehr. Die Trockenheit im wichtigen Exportland Russland ließ die Weizenpreise steigen und habe dann die "ungehemmte Spekulation" an den Getreidebörsen "ganz erheblich beschleunigt", so Germanwatch. "Finanzinvestoren machen sich die global gesehen undramatische Verknappung des Angebots durch regionale Wetterextreme zunutze, indem sie Getreide in riesigen Mengen auf Termin kaufen, so die Stimmung an den Börsen anheizen, um dann Kasse zu machen."

Darunter litten vor allem die Ärmsten in Entwicklungsländern, da sie bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssten - während es hierzulande nur 20 Prozent seien. Germanwatch-Vorstand Klemens van de Sand: "Sie kaufen weniger und essen schlechter."