Frankfurt. Die Tarifverhandlungen für die rund 20 000 Lokführer in Deutschland kommen nur langsam voran. Im Mittelpunkt der vierten Runde in Frankfurt stand am Wochenende vor allem die Frage, unter welchen Bedingungen Lokführer künftig weiterbeschäftigt werden, wenn eine Strecke nach einer Ausschreibung den Betreiber wechselt.

GDL fordert einheitlichen Flächentarif und fünf Prozent mehr Lohn

Zwar legten die Arbeitgeber erstmals ein schriftliches Angebot zu diesem Punkt vor. Allerdings sei dies noch völlig unzureichend, kritisierte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Dennoch soll vorerst auf Streiks verzichtet werden. Beide Seiten hätten zwei weitere Sondierungsverhandlungen und ein Spitzentreffen für den 13. September vereinbart.

"Allerdings ist unsere Geduld nach vier Verhandlungen und ebenso vielen Sondierungen nicht endlos. Wir erwarten Ergebnisse", sagte GDL-Chef Claus Weselsky. Die GDL hat einen einheitlichen Flächentarifvertrag für alle Lokführer als zentrales Verhandlungsziel ausgerufen. Daneben fordert sie Entgeltsteigerungen um fünf Prozent.

In der kommenden Woche verhandelt die Gewerkschaft erstmals offiziell mit Vertretern von fünf großen Privatbahnen. Parallel laufen zudem Verhandlungen der beiden anderen Bahngewerkschaften Transnet und GDBA für die übrigen Bahnbeschäftigten.

Die Konkurrenten der Deutschen Bahn wollen unterdessen mit den Gewerkschaften eigene Vorschläge präsentieren. "Unser Ziel ist, einen gemeinsamen Tarifvertrag abzuschließen, der alle Berufsbilder erfasst", sagte ein Sprecher der Benex-Holding der Hamburger Hochbahn. Der Vertrag solle für gut 10 000 Beschäftigte der fünf Unternehmen Benex, Abellio, Arriva, Keolis Deutschland und Veolia Verkehr ausgehandelt werden, die sich für die Tarifgespräche zusammengetan haben. Einem Mindestlohn erteilte die GDL eine Absage. Die Lokführer seien gut organisiert und müssten sich nicht mit dem Minimum zufriedengeben.