Hamburg. Der geplante Förderstopp der staatlichen KfW-Bank für energieeffiziente Modernisierungen an Häusern ist bei Verbänden und Gewerkschaften auf heftige Kritik gestoßen. Ab September wird die Bank aus Geldmangel keine zinsgünstigen Kredite mehr für die Erneuerung der Heizung oder die Dämmung der Fassade gewähren. Der Bund hatte für 2010 für die zinsverbilligten Kredite 1,35 Milliarden Euro bereitgestellt, rund 40 Prozent weniger als im Vorjahr. Durch die große Nachfrage sind die Mittel fast aufgebraucht.

"Was da passiert, ist ein fatales Signal für die Umwelt und das Bauhandwerk", sagt Klause Wiesehügel, Vorsitzender der Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt. Insbesondere bei kleinen und mittleren Handwerksbetrieben würden bereits fest eingeplante Aufträge wegbrechen. Nach Einschätzung der Gewerkschaft sind 29 Millionen Wohnungen in Deutschland energetisch sanierungsbedürftig.

Auch der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen warnt vor einem Kahlschlag bei der KfW-Förderung. "Denn die staatlichen Investitionsanreize haben sich über beachtliche Multiplikatoreffekte bei Steuern und Sozialabgaben voll refinanziert", sagt Verbandsdirektor Joachim Wege. Besonders kritisiert er, dass für 2011 vom Bund nur noch ein Drittel der Mittel für die KfW-Förderprogramme vorgesehen sind. "Das ist nicht nachhaltige Politik, sondern kurzsichtig", sagt Wege.

Das Münchner Ifo-Institut kam bei der Bewertung eines vergleichbaren Förderprogramms zu dem Ergebnis, dass ein Fördereuro Investitionen von acht Euro auslöst. Zusätzliche Vorteile ergeben sich durch die Sicherung von Arbeitsplätzen. Nach Einschätzung des Verbands Haus-, Energie- und Umwelttechnik ließen sich durch die Modernisierung von 250 000 veralteten Heizungen rund 24 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen.