Statistiker erfassen mehr Internetfirmen und müssen nun ihre Zahlen revidieren

Wiesbaden. Der deutsche Einzelhandel macht in diesem Jahr bislang bessere Geschäfte als zunächst angenommen. Im Juni setzte die Branche preisbereinigt 4,7 Prozent mehr um als vor Jahresfrist, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte. Das Amt revidierte damit frühere Angaben, weil es Änderungen in der Erhebung gegeben habe. Auch für das erste Halbjahr fällt die Bilanz damit besser aus: Die Einzelhändler machten demnach preisbereinigt 0,9 Prozent mehr Umsatz als vor einem Jahr.

Für das Gesamtjahr geht der Branchenverband HDE aber weiter nur von stagnierenden nominalen Umsätzen aus. "Die Zahlen deuten auf eine schwarze Null hin", sagte HDE-Geschäftsführer Kai Falk. Der Trend sei ermutigend, für eine Erhöhung der Umsatzprognose sei es jedoch zu früh. Der Sommerschlussverkauf verlief gut, wie der HDE-Experte betonte. "Die Händler waren im Textilbereich und bei der Elektronik zufrieden." Nominal betrug der Zuwachs im Juni 5,3 Prozent, im ersten Halbjahr 1,8 Prozent. Im Rezessionsjahr 2009 musste der Handel noch ein Minus von nominal 3,1 Prozent verkraften.

Die Statistiker hatten für Juni den Kreis der Unternehmen geändert, die in der monatlichen Stichprobe erfasst werden. So wurden mehr neue Firmentypen wie Internet- oder Versandhändler in die Untersuchung mit aufgenommen, die meist einen höheren Umsatz haben. Die Ende Juli gemeldeten Erlöse basierten zudem nur auf Daten aus sieben Bundesländern, in der revidierten Meldung sind nun die Zahlen aus allen 16 deutschen Bundesländern und rückwirkend bis zum Januar vergangenen Jahres enthalten.