Gewerkschaft drängt auf mehr feste Arbeitsplätze bei Airbus und kritisiert Werkverträge

Hamburg. Demonstration vor dem Hamburger Airbus-Werk: 800 Beschäftigte setzten sich gestern dafür ein, den Einsatz von Zeitarbeitern in Deutschland zu begrenzen. "Auch Airbus hat viel zu lange und viel zu sehr auf Leiharbeit gesetzt", kritisierte die Bezirksleiterin der IG Metall Küste, Jutta Blankau. So seien von den 21 000 Beschäftigten in Deutschland 5000 Leiharbeiter. "Das ist mit Auftragsschwankungen nicht zu rechtfertigen. Wir werden jetzt noch stärker darauf drängen, dass mehr Mitarbeiter einen festen Vertrag bekommen", so Blankau. Airbus hatte zuletzt angekündigt, 700 der 5000 Leiharbeiter zu übernehmen. Dies hält die Gewerkschaft für nicht ausreichend.

Durch die Stärke der IG Metall sei bei Airbus der Grundsatz "Gleiche Arbeit - gleiches Geld" durchgesetzt worden. "Wir befürchten aber, dass dieser durch die Ausweitung von Werkverträgen immer häufiger umgangen wird", sagte Blankau weiter. Durch die Vergabe von Arbeit steige zudem der Druck für die Stammbelegschaft, Termine zu koordinieren und die Qualität der abgelieferten Arbeit zu überwachen, hatten die Betriebsräte Johann Dahnken und Uwe Klencz kritisiert. Die beiden bilden die Spitze des neuen Gesamtbetriebsrats.

Die hohe Beteiligung von Leiharbeitern an der Kundgebung wertete Blankau gestern als eindeutiges Zeichen: "Der Unmut wächst. Nach teilweise sieben oder acht Jahren Leiharbeit fordern sie eine sichere Perspektive."

Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, warf den Arbeitgebern vor, sie wollten über den Umweg der Leiharbeit Billiglöhne durchsetzen. Vor allem die junge Generation am Arbeitsmarkt leide wegen Leiharbeit zunehmend an Perspektivlosigkeit. Wetzel forderte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf, die EU-Leiharbeitsrichtlinie umzusetzen. "Damit kommen wir gleichem Lohn für gleiche Arbeit ein Stück näher."