WM kurbelt auch in Deutschland das Geschäft an

Hamburg/Kopenhagen. Der dänische Brauereikonzern Carlsberg hat im ersten Halbjahr auch dank des heißen Sommers und der Fußball-Weltmeisterschaft überraschend hohe Gewinne eingefahren. Seine Prognose für das Gesamtjahr erhöhte der in Deutschland mit Marken wie Holsten, Feldschlößchen, Lübzer und Astra aktive Konzern. Wie der weltweit viertgrößte Bierbrauer mitteilte, stieg der Nettoertrag in den ersten sechs Monaten auf 3,1 Milliarden Kronen (416 Millionen Euro) nach 1,7 Milliarden Kronen im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Unter Ausschluss eines Unternehmenskaufs steigerte Carlsberg seinen Gewinn in dieser Zeit um 57 Prozent. Dabei fiel der Umsatz leicht von 29,4 auf 28,9 Milliarden Kronen - bei einem Anstieg des Bierabsatzes von 62,9 auf 66,1 Millionen Hektoliter.

Zugewinn von Marktanteilen und weniger Einbußen in Russland

Allein im zweiten Quartal steigerte Carlsberg den operativen Gewinn binnen Jahresfrist überraschend deutlich um 16 Prozent auf 4,25 Milliarden Kronen. Konzernchef Jørgen Buhl Rasmussen nannte als Gründe für die "starke Entwicklung trotz der Herausforderungen im Kundenverhalten" den Zugewinn von Marktanteilen sowie erfolgreiche Rationalisierungsmaßnahmen. Zudem dürften dank der sich erholenden Wirtschaft und des besseren Konsumklimas die Geschäfte in Russland in diesem Jahr weniger stark zurückgehen als befürchtet. Auf Carlsbergs größtem Markt in Russland wurde Anfang des Jahres die Biersteuer verdreifacht, um den Alkoholismus in der Bevökerung zu bekämpfen. Der Rückgang im russischen Konzerngeschäft schwächte sich im zweiten Quartal aber nur auf sieben Prozent ab.

Konkret sagte Rasmussen, das operative Ergebnis werde im gesamten Jahr auf rund zehn Milliarden Kronen (1,34 Milliarden Euro) zulegen. Im Februar hatte der Hersteller von ausländischen Biermarken wie Tuborg, San Miguel, Carlsberg und Kronenbourg lediglich ein Ergebnis in Höhe der Vorjahres von rund 9,4 Milliarden Kronen erwartet.

Carlsberg, das seinen Deutschland-Sitz in Hamburg hat, wollte gestern keine konkreten Halbjahreszahlen zum deutschen Markt nennen. Nach Informationen des Abendblatts profitierte die deutsche Tochter aber auch von der WM und konnte beim Absatz stärker wachsen als der gesamte deutsche Biermarkt.