Gewerkschafter fordert bessere berufliche Perspektiven für Menschen ohne Job

Berlin. Arbeitslosigkeit führt nicht nur zu Einkommenseinbußen, sondern häufig auch zu Krankheit. Menschen ohne Arbeit sind teilweise doppelt so häufig krank wie Berufstätige. Dies hat eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) ergeben. Das Überraschende: Arbeitslose seien durch körperliche und seelische Krankheiten "weit stärker belastet" als Erwerbstätige. Der DGB forderte daher bessere berufliche Perspektiven für Arbeitslose.

Der Krankenstand bei Erwerbstätigen beläuft sich laut DGB im Schnitt auf 4,4 Prozent. Arbeitslose sind dagegen mehr als doppelt so häufig krank: Bei Beziehern von Arbeitslosengeld betrage der Krankenstand durchschnittlich 7,9 Prozent, bei Hartz-IV-Empfängern sogar 10,9 Prozent.

Dabei steige das Krankheitsrisiko unter Erwerbslosen mit zunehmendem Alter noch an. Der Studie zufolge liegt die Krankenstandsquote in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen unter Arbeitnehmern bei drei Prozent, bei Arbeitssuchenden hingegen bei 4,4 Prozent. Bei den 50- bis 54-Jährigen seien Arbeitslose zweieinhalb Mal so häufig krank wie Beschäftigte. Ihre Krankenstandsquote liege bei 13,5 Prozent.

Auch das Krankheitsspektrum sei bei Arbeitslosen breiter gestreut als bei Menschen mit Arbeit. Auch würden von Ärzten häufiger Psychopharmaka verschrieben. Viele Arbeitslose lebten ungesünder und zeigten häufiger ein stärkeres Suchtverhalten, so die Studie. Erwerbslose seien häufiger im Krankenhaus und sterben früher.