Hamburg. Die Leute buchen ihre Reise im Internet, bestellen den neuesten Roman online und informieren sich vor dem Neuwagenkauf im Netz. Das Leben verlagert sich ins Internet. Auch in der Erotik.

Der Sexkonzern Beate Uhse hat unter diesem Trend immer mehr zu leiden. Der Flensburger Anbieter von erotischen Filmen, Sexartikeln und Wohnaccessoires rutschte jetzt sogar in die roten Zahlen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel auf minus 6,1 Millionen Euro nach einem Plus von 686 000 Euro im Vorjahreshalbjahr, teilte die Beate Uhse AG mit. Auch der Umsatz ging auf 44,4 Millionen Euro zurück, nach 49,2 Millionen im ersten Halbjahr 2009. Denn im Versand - für das Unternehmen der Wachstumsmotor - habe sich eine Aufteilung in zwei Kataloge mit "soften" beziehungsweise "harten" Angeboten nicht bewährt.

Dabei stellt sich der Flensburger Anbieter bereits seit einiger Zeit auf die geänderten Rahmenbedingungen ein. Zu schaffen machen dem Unternehmen vor allem das einst margenträchtige, aber stark schrumpfende DVD-Geschäft. In diesem Bereich spürt der Anbieter die Konkurrenz kostenloser Sexfilme im Internet besonders stark.

Mittlerweile wurden als neue Produkte daher Heimtextilien wie Bettwäsche und Handtücher mit einem erotischen Anklang eingeführt. Das Unternehmen setzt zudem auf Premium-Shops in guten Einzelhandelslagen; für die männliche Kundschaft gibt es außerdem "Fun-Center" in Gewerbegebieten. Doch der Prozess der Neuausrichtung ist zeitintensiv. "Um realistisch zu sein: der Umkehrtrend zum Lifestyle-Unternehmen für Erotik wird aus heutiger Sicht noch zwei Jahre beanspruchen", berichtete Vorstandssprecher Serge van der Hooft, der zudem seine Prognose zurücknahm: Das Unternehmen sprach eine Gewinnwarnung aus. Es werde ein negatives Ergebnis zwischen 6,5 und acht Millionen Euro erwartet. Immerhin sei die Finanzierung "vorerst gesichert": Eine Kündigung von Krediten sei vorerst ausgeschlossen.