Highstreet einigt sich mit Konkurrent Borletti über Mieten

Essen. Die Vermieter von Karstadt wollen den italienischen Kaufhausbetreiber Maurizio Borletti im Rennen um die insolvente Warenhauskette halten. In Verhandlungen mit dem Highstreet-Konsortium um Goldman Sachs und die Deutsche Bank einigte sich Borletti auf die künftigen Mieten für den Fall, dass er doch statt des Milliardärs Nicolas Berggruen noch zum Zuge käme. "Wir haben uns mit den Eigentümern von Highstreet auf die künftigen Konditionen des Generalmietvertrags geeinigt", sagte Borletti gestern. Im Ringen mit den Vermietern von 86 der 120 Warenhäuser zieht er damit mit Berggruen zumindest gleich.

Highstreet-Gläubiger kommen am 2. September zusammen

Die Gläubiger von Highstreet sollen am 2. September in London vorsorglich auch einem Verkauf an Borletti zustimmen. So lange muss Berggruen wohl um Karstadt zittern, obgleich Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg an ihm als einzig möglichem Käufer festhält. Dennoch rechnet sich Borletti noch Chancen aus: Er offeriert Highstreet höhere Mieten als Berggruen. Der Vereinbarung mit Borletti müssten aber auch die Gläubiger des Konsortiums zustimmen, denen zugleich ein unterschriftsreifer Mietvertrag mit Berggruen vorliegt.

Ein Highstreet-Sprecher sagte: "Das Angebot Borlettis hat durchaus seine Stärken, insbesondere was die Stabilität des Geschäfts angeht." Die Vereinbarung käme aber nur dann zum Tragen, wenn Berggruen scheitere. Borlettis Sprecherin betonte: "Wir werden bis zum 2. September alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt haben." An diesem Tag treffen sich die Gläubiger einer 780 Millionen Euro schweren Anleihe, um über die Kreditverträge mit Highstreet abzustimmen, die wegen der Mietsenkungen geändert werden müssen. Zeitgleich muss Berggruen nachweisen, dass er den Kaufvertrag erfüllen kann. Highstreet drängt seine Kapitalgeber zu einem Vorratsbeschluss, um eine drohende Zerschlagung von Karstadt zu verhindern: Der Vermieter sei der Ansicht, "dass der Gläubigerausschuss und der Insolvenzverwalter sich doch auf einen anderen Käufer einlassen würden, wenn Berggruen die Übernahme von Karstadt nicht abschließen kann", heißt es.