Hamburger Kupferproduzent vervielfacht Gewinn

Hamburg. Bernd Drouven blickt mit Sorgen in die Zukunft. Grund sind Pläne der Bundesregierung, im Zuge des Sparpakets die teilweise Befreiung der energieintensiven Industrie von der Ökosteuer aufzuheben. "Wenn dies umgesetzt wird, besteht das Risiko, dass Industrieunternehmen wie Aurubis gezwungen werden, neue Investitionen im Ausland anzusiedeln, damit sie international konkurrenzfähig bleiben können", sagte der Chef des Hamburger Kupferhersteller Aurubis dem Abendblatt. Die Folgen wären aus seiner Sicht fatal. "Schließlich hat sich gezeigt, dass Staaten mit einem hohen Industrieanteil wie Deutschland besser durch die Krise gekommen sind als solche mit weniger Industrie und einem breiteren Dienstleistungssektor wie Großbritannien oder die USA."

Ansonsten hat Drouven allen Grund zur Freude. Europas größte Kupferhütte Aurubis legt nach der weltweiten Finanzkrise wieder zu. Der bereinigte Vorsteuergewinn (Ebt) kletterte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2009/10 (endet am 30. September) auf 122 Millionen Euro, nach 16 Millionen im Vorjahreszeitraum. Grund dafür sind steigende Schmelzlöhne, die das Unternehmen für die Produktion von Kupfer aus Kupferkonzentrat erhält. Dazu kamen noch Bewertungseffekte bei Kupfervorräten, die mit 89 Millionen Euro zu Buche schlugen, sodass die Konzernbilanz ein Ebt von 211 Millionen Euro ausweist. Im Vorjahr war noch ein Verlust von acht Millionen Euro angefallen.

Hamburger Werk fährt nach der Krise schon wieder Sonderschichten

Nachdem das Unternehmen vor Jahresfrist noch Kurzarbeit fahren musste, sind die zwölf Aurubis-Werke in Europa wegen des Aufschwungs wieder gut ausgelastet. "Wir fahren in Hamburg sogar schon wieder Sonderschichten und mussten in einigen Bereichen die Sommerpause verkürzen", sagte er. Wenn das letzte Geschäftsquartal genauso gut laufen werde wie bisher, könnte der operative Vorsteuergewinn auf gut 160 Millionen Euro steigen nach 32 Millionen Euro 2008/2009. Aurubis beschäftigt 4800 Mitarbeiter, davon mehr als 2000 in Hamburg.

"Wir profitieren stark vom wieder anziehenden Geschäft der Autohersteller", sagt Drouven. Zuwachs habe es allerdings in allen Geschäftsbereichen gegeben. Auch an der Verarbeitung von Kupferschrott verdiene das Unternehmen wieder besser. Aurubis ist Europas größter Kupferrecycler. Der Umsatz der Hamburger Hütte stieg bis Ende Juni von 4,7 Milliarden auf sieben Milliarden Euro. Der Umsatz ist für das Unternehmen jedoch keine Richtgröße, denn die Erlöse sind maßgeblich von der Höhe des Kupferpreises bestimmt.