Berlin. Die Hauptstadt Berlin wächst so schnell wie kein anderes Bundesland. Von 2004 bis 2009 legte das Bruttoinlandsprodukt um durchschnittlich 1,7 Prozent jährlich zu, in Deutschland dagegen nur um 0,5 Prozent, errechnete das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

"Berlin hat die Trendwende geschafft und holt jetzt auf", sagte DIW-Experte Karl Brenke. Der Rückstand zu anderen Großstädten sei allerdings noch groß: Die Wirtschaftskraft ist nur halb so hoch wie in Hamburg.

Berlins Wachstumstreiber war allein der Dienstleistungssektor. So habe der boomende Tourismus das Gastgewerbe stark wachsen lassen. Auch vom Staat oder den Sozialversicherungsträgern finanzierte Bereiche seien erfolgreich, etwa das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die Bildungsbranche. Seit 2005 wurden fast 140 000 neue Arbeitsplätze geschaffen, zumeist sozialversicherungspflichtige Jobs. Zudem gebe es überdurchschnittlich viele Selbstständige: In Berlin ist jeder siebte Erwerbstätige sein eigener Chef, bundesweit nur jeder neunte.

Trotzdem weist Berlin mit fast 14 Prozent die höchste Arbeitslosenquote aller Bundesländer auf. Viele Erwerbslose seien längere Zeit ohne Job und schwer vermittelbar. So gibt es in Berlin überdurchschnittlich viele Hartz-IV-Empfänger und Personen ohne Berufsausbildung.