Verbraucherpreise steigen um 1,2 Prozent. Obst und Gemüse kosten mehr, TV-Geräte weniger

Wiesbaden. Die gute Nachricht vorweg: Trotz deutlich gestiegener Preise für Benzin und Heizöl sowie frisches Obst und Gemüse ist die Preissteigerungsrate im Juli vergleichsweise niedrig geblieben. Die Verbraucher mussten im vergangenen Monat zwar 1,2 Prozent mehr für Waren und Dienstleistungen ausgeben als vor einem Jahr, der Steigerungswert blieb aber deutlich unter der Zwei-Prozent-Marke. Bei allen Werten darunter hält die Europäische Zentralbank (EZB) die Preisstabilität noch für gewährleistet.

Allerdings reicht der Preisanstieg aus, um einen großen Teil der Lohnerhöhungen wieder aufzuzehren. Die tariflich vereinbarten Monatsverdienste legten im Frühjahr mit 1,9 Prozent so schwach zu wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Bei der aktuellen Teuerungsrate bliebe damit nur ein rechnerischer Lohnzuwachs von 0,7 Prozent übrig. Wegen Kurzarbeit, des Wegfalls von Sonderzahlungen und des Aussetzens von Tarifverträgen profitieren aber nicht alle Beschäftigten in vollem Umfang von den vereinbarten Lohnerhöhungen. Wohl auch deshalb ist der Konsum derzeit gebremst. Der Einzelhandel legte im ersten Halbjahr beim Umsatz nur um 0,5 Prozent zu.

Trotz der noch moderaten Preisentwicklung im Juli dürften viele Verbraucher stöhnen. Denn zahlreiche Produkte, die immer wieder benötigt werden, wurden extrem teurer. So kostet jetzt zum Beispiel Butter im Vergleich zum Vorjahresmonat 40,1 Prozent mehr (siehe Grafik). Bei Heizöl betrug der Anstieg 26,5 Prozent mehr - obwohl in den Sommermonaten vermutlich weniger bestellt wird als in Wintermonaten. Während die Preissteigerungen für Lebensmittel und andere Artikel des täglichen Bedarfs die Verbraucher belasten, entlasten viele langlebige Produkte wie Fernseher oder Notebooks, die billiger wurden, nur den Geldbeutel eines kleinen Kundenkreises, der sich im Juli ein solches Gerät kaufte.

Im Vergleich zum Vormonat Juni stiegen die Preise um 0,3 Prozent. Ein Teil des Anstiegs ist saisonbedingt: Mit Beginn der Sommerferien schnellten die Preise für Urlaub in die Höhe. Pauschalreisen kosteten 13,9 Prozent mehr als vor Monatsfrist. Günstiger waren dagegen Schuhe und sonstige Kleidungsstücke (minus 3,5 Prozent). Bemerkenswert sind die Entwicklungen bei Obst und Gemüse: Während Äpfel (plus 4,1 Prozent) und Orangen (plus 10,7 Prozent) teurer wurden, kosteten Kopf- oder Eisbergsalat rund 19 Prozent weniger als im Juni 2010.