Amtsgericht gibt Investor und Vermietern vermutlich die letzte Chance zur Einigung

Essen. Es ist wohl die letzte Galgenfrist für Karstadt: Das Amtsgericht Essen hat dem deutsch-amerikanischen Milliardär Nicolas Berggruen und dem Vermieterkonsortium Highstreet noch einmal drei Wochen Zeit für den Abschluss der strittigen Mietverhandlungen eingeräumt. Nun soll am 3. September die "endgültige Entscheidung" über die Zukunft der Warenhauskette und ihrer 25 000 Beschäftigten fallen, wie das Gericht mitteilte. Ohne diese Fristverlängerung hätte dem Konzern die Zerschlagung gedroht. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hatte das Gericht um die erneute Fristverlängerung gebeten, da das Vermieterkonsortium zur endgültigen Entscheidung eine Versammlung mit mehrwöchiger Einladungsfrist abhalten müsse.

Görg selbst zeigte sich zuversichtlich, dass die Rettung des Traditionsunternehmens trotz der wiederholten Verzögerungen doch noch gelingen werde. Die Beteiligten hätten nach seinen Kenntnissen inzwischen "wesentliche Fortschritte" bei ihren Verhandlungen über die künftigen Mietkonditionen erzielt. "Alle Beteiligten signalisieren, dass sie sich endlich zu einer abschließenden Lösung durchringen können", hieß es in der Erklärung des Insolvenzverwalters.

"Die Zeit des Verzögerns und Verhinderns muss ein Ende haben"

Görg betonte, Karstadt wirtschafte derzeitig erfolgreich. "Im Interesse aller Gläubiger sollte das Insolvenzplanverfahren so schnell wie möglich aufgehoben werden." Anderen Angeboten - etwa dem des italienischen Kaufhausunternehmers Maurizio Borletti - erteilte er erneut eine klare Absage. Görg drängte die Verhandlungsparteien, nun rasch zu einem Abschluss zu kommen. Die Einigung über die Mietkonditionen sei das letzte Puzzleteil, das für den Vollzug des Kaufvertrags noch fehle. "Die Zeit des Verhandelns, Verzögerns und Verhinderns muss ein Ende haben. Hätten die Beteiligten ebenso viel Energie in konstruktive Lösungen wie in Medienkampagnen gesteckt, dann könnte Karstadt sich schon heute noch erfolgreicher am Markt positionieren", fasste Görg sein Urteil über die vergangenen Wochen zusammen.