Hamburg. Beim Groß- und Außenhandel im Norden kehrt die Zuversicht zurück. Die Geschäftsaussichten haben sich vor allem im Binnengroßhandel mit Investitionsgütern wieder aufgehellt, da mehr produziert und investiert werde, legte der Branchenverband AGA gestern das Ergebnis seiner Konjunkturumfrage vor. Allerdings warnte der AGA-Präsident Hans Fabian Kruse vor zu viel Überschwang: "Die Aussichten bis zum Jahresende sind optimistisch, aber nicht euphorisch."

Der öffentliche Schuldenberg, die fehlende Zukunftsfähigkeit des Sozialsystems und die ungelösten Herausforderungen bei Bildung und Ausbildung verhinderten noch ein nachhaltiges Wachstum. Kruse plädierte für einen entschiedenen Kurs bei der Sanierung der Staatsfinanzen. Es reiche nicht aus, die Landeshaushalte bis 2020 auszugleichen. "Auch die Länder müssen Haushaltsüberschüsse erwirtschaften", forderte Kruse. Ein wichtiger Schlüssel sei auch der Abbau von Subventionen und Finanzhilfen. Eine pauschale Kürzung aller Subventionen von 30 Prozent würde rechnerisch 39 Milliarden Euro bringen.

Der Groß- und Außenhandel konnte seinen nominalen Umsatz im zweiten Quartal um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Auch die Gewinnsituation habe sich verbessert. So bewerteten 23 Prozent der befragten Unternehmen ihre Gewinnsituation als gut, nach nur 18 Prozent im Vorquartal. Die Branche beschäftigt in Norddeutschland rund 128 000 Mitarbeiter, davon 53 500 in Hamburg.