Neue Studie zeigt Zunahme von Flatrates bei Finanzierung von Fahrzeug und Service
Hamburg. Mit Pauschalpreisen, heutzutage gern Flatrates genannt, haben in den vergangenen Jahren vor allem die Anbieter von Telefon- und Internetverbindungen ihre Kunden gelockt. Auch "All you can eat"-Offerten in der Gastronomie sind mittlerweile weit verbreitet. Nun etablieren sich Komplettfinanzierungen auch am Automobilmarkt - Pauschalpreise, die neben der Finanzierung des Fahrzeugs auch Dienstleistungen wie Wartung, Versicherung und Garantien umfassen.
"Mittlerweile sind 70 Prozent aller mit Zusatzrabatten verbundenen Finanzierungsangebote Komplettangebote", sagt Professor Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen. "Vor zwölf Monaten lag der Anteil noch bei 50 Prozent aller rabattierten Finanzierungsaktionen."
Das Marktforschungsinstitut hat im Juli 85 Finanzierungsaktionen verschiedener Hersteller recherchiert und bewertet, sowohl Leasingangebote wie auch Komplettfinanzierungen für neue Automobile. Den höchsten Rabatt bei Leasingangeboten ermittelte CAR für das Peugeot-Modell Partner, es waren 32,4 Prozent oder rund 5200 Euro Preisvorteil. Bei den Komplettfinanzierungen rangierte der Honda Civic mit 28,5 Prozent Nachlass oder rund 5000 Euro Preisvorteil auf dem ersten Rang.
ADAC kritisiert Testergebnisse zu Autokomplettpreisen
Laut Dudenhöffer rentieren sich die Pauschalangebote für die Hersteller vor allem deshalb, weil sie damit zusätzliche Marktanteile etwa bei der Autoversicherung oder bei der Finanzierung erringen können. "Gerade bei den Versicherungen, bei denen die Autobauer Marktanteile von oft weniger als 20 Prozent an den verkauften Neuwagen haben, macht es viel Sinn, dieses attraktive Geschäft für sich zu gewinnen."
Mit der Studie geht Dudenhöffer in Konfrontation zum ADAC. Der weltgrößte Automobilklub bietet selbst etliche Dienstleistungen rund um Neufahrzeuge an, seien es Finanzierungen oder Versicherungen. Und natürlich zählt auch die klassische Pannenhilfe dazu. Der ADAC hat einige Pauschalangebote von Ford, Audi und Volvo ausgewertet und diese nicht für gut befunden. Dudenhöffer sieht darin beim ADAC einen "Zielkonflikt" zwischen Verbraucherschutz und Produktverkauf: "Ein Neuwagen, der mit Komplettangebot einschließlich Mobilitätsgarantie verkauft wird, braucht die ADAC-Kernleistung Pannenhilfe nicht mehr", sagt der Automobilmarktexperte. "Das kann dem ADAC keine Freude bereiten."
(HA)