Berlin. Um die Milliarden für die Beseitigung der Ölpest im Golf von Mexiko zusammenzubekommen, erwägt BP offenbar den Verkauf von Unternehmensteilen in Deutschland. Der angeschlagene Ölkonzern will einem Magazinbericht zufolge seine deutsche Tankstellenkette Aral verkaufen. Dabei werde der Wert der rund 2500 Stationen auf gut zwei Milliarden Euro beziffert, berichtete die "Wirtschaftswoche". Sie berief sich dabei auf Investmentbanker, die mit der BP-Verkaufsstrategie vertraut seien. Als Interessenten gelten der französische Ölkonzern Total, der russische Konkurrent Rosneft sowie der Tankstellenverbund Avia.

BP in Deutschland wie auch in London lehnten eine Stellungnahme dazu ab. BP Europa verwies auf frühere Berichte, wonach der Konzern die Absicht hat, erst einmal Vermögensteile aus dem Upstreambereich, also der Exploration und Produktion, zu veräußern. Der Servicebereich stehe nicht zur Debatte. Unterdessen kündigte BP an, mit Imperial Oil und ExxonMobil ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen, um im arktischen Ozean nach Öl und Gas zu bohren. BP will in den nächsten 18 Monaten Besitz im Wert von bis zu 30 Milliarden US-Dollar (23 Milliarden Euro) verkaufen. Von März bis Juni musste der Konzern einen Rekordverlust von 17,2 Milliarden US-Dollar vermelden.