Starke Nachfrage nach Industrieanlagen. Konzern vor Rekordergebnis

München. Die steigende Kauflaune der Industrieunternehmen und Windparkbetreiber lässt Siemens die Krise schnell vergessen. Der operative Gewinn der drei Kernsektoren Industrie, Energie und Medizintechnik schnellte im dritten Geschäftsquartal um 40 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro in die Höhe. Der Umsatz legte erstmals seit fünf Quartalen wieder zu und kletterte - auch gestützt durch den starken Dollar - um vier Prozent auf 19,17 Milliarden Euro. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt - wachsende Nachfrage nach Investitionsgütern von der LED-Leuchte bis zur Windturbine ließen den Auftragseingang um gut ein Fünftel auf 20,87 Milliarden Euro klettern.

"Die starke Nachfrage hat zu einem Rekordauftragsbestand geführt", sagte Vorstandschef Peter Löscher. Im Kerngeschäft habe der Konzern das beste Ergebnis aller Zeiten erzielt und werde das Vorjahr deutlich übertreffen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2008/09 (zum Ende September) hatte Siemens operativ 7,5 Milliarden Euro verdient.

Die stärksten Zuwächse im Orderbuch verzeichnete Siemens dank zahlreicher Großaufträge erstmals in seiner Sparte für erneuerbare Energien. Größter Gewinnbringer war allerdings das Geschäft mit Technik für die Energieerzeugung aus fossilen Quellen. Die Münchener stabilisieren ihr Geschäft aber auch mit Aufträgen aus staatlichen Konjunkturprogrammen. Das Volumen dieser Bestellungen macht bis dato vier Milliarden Euro aus.

Allerdings leidet der Konzern unter seinen Randgeschäften, deren Verluste den Anstieg des Nettogewinns dämpften. Der Überschuss kletterte lediglich um neun Prozent auf 1,44 Milliarden Euro. Die Sparte Equity Investments, in der Siemens seine Gemeinschaftsunternehmen wie den Netzwerkbauer Nokia Siemens Networks bündelt, warf lediglich ein Ergebnis von zwei Millionen Euro ab. Die vor der Abspaltung stehende IT-Sparte kippte sogar in die roten Zahlen und machte einen Verlust von 81 Millionen Euro.