Zwar steigt der Gewinn, aber im Kernbereich Investmentbanking ist das Geschäft flau

Frankfurt. Nach den jüngsten Rekorderträgen hängen die Trauben für die Deutsche Bank mittlerweile deutlich höher. Deutschlands größtes Geldhaus schrieb im Frühjahr zwar weiter Milliardengewinne - diese beruhten aber vor allem auf Einmalerlösen. Im Kerngeschäft Investmentbanking bläst dem Institut der Wind scharf entgegen. Wesentlicher Grund ist die Verunsicherung von Investoren und Firmen wegen der Schuldenkrise in vielen Ländern Europas. Hinzu kommt ein historisch niedriges Zinsniveau, das die Gewinne im Kreditgeschäft drückt. Finanzvorstand Stefan Krause sieht die Bank - nicht zuletzt dank Kostensenkungen - dennoch auf Kurs: "Wir sind auf gutem Wege, die Ziele zu erreichen."

Deutscher Branchenprimus steigert Gewinn im Quartal um neun Prozent

Im zweiten Quartal machte die Deutsche Bank netto 1,2 Milliarden Euro Gewinn. Dies waren neun Prozent mehr als vor einem Jahr, aber ein Drittel weniger als noch zu Jahresbeginn. Die Aktie gehörte mit einem Plus von 4,5 Prozent auf 52,64 Euro zu den größten Gewinnern im DAX.

Hauptgründe für den überraschenden Anstieg im Jahresvergleich waren Sondereffekte. So brachte allein die Übernahme von Teilen der niederländischen Bank ABN Amro einen Einmalgewinn von mehr als 200 Millionen Euro. Im sonst eher schwächelnden Geschäft mit Privatkunden legte der Gewinn vor Steuern von 55 Millionen auf 233 Millionen Euro zu. "Der Bereich erreichte das beste Quartalsergebnis seit dem Höhepunkt der Finanzkrise", sagte Bankchef Josef Ackermann.

1,95 Milliarden Euro hat die Bank in Anleihen der PIGS-Staaten stecken

Das von Ackermann mit aufgebaute Investmentbanking steuerte rund 60 Prozent zum Vorsteuergewinn von 1,5 Milliarden Euro bei, zu Jahresbeginn waren es aber noch gut 90 Prozent. Auch kurzfristig ist keine Belebung der Märkte in Sicht, weil das Beratungsgeschäft mit Börsengängen, Kapitalerhöhungen und Fusionen lahmt.

Erstmals bezifferte das Institut den Wert der Staatsanleihen aus den Problemländern Portugal, Irland, Griechenland und Spanien (PIGS). Demnach waren Ende März problematische Bonds im Volumen von 1,95 Milliarden Euro in den Büchern. Die Kernkapitalquote von 11,3 Prozent nannte Finanzchef Krause komfortabel. Das habe auch der Stresstest gezeigt.