Nach einer unerwartet kräftigen Flut neuer Aufträge sieht sich Airbus derzeit im Aufwind. Die Stimmung ist wieder gut, und das ist verständlich - schließlich hätte schon der heute vorhandene Auftragsbestand von rund 3500 Flugzeugen ausgereicht, um die Werke für mehr als sechs Jahre mit Arbeit zu versorgen.

Nun deutet sich allerdings an, dass die vergleichsweise komfortablen Zeiten, als man es nur mit einem einzigen starken Wettbewerber zu tun hatte, dem Ende entgegengehen. Zwar gab es bereits in den vergangenen Jahren den einen oder anderen Regionaljet mit etwas mehr als 100 Passagierplätzen, aber für Airbus wie für Boeing war dieser untere Rand ihres Marktes nie sehr wichtig. Etwas anderes ist es, wenn schon in wenigen Jahren Konkurrenzflieger mit 150 und mehr Passagierplätzen abheben. Damit werden die Verkaufsschlager der bisherigen Duopolisten direkt angegriffen.

Paradoxerweise sind es gerade auch die jahrelangen, schmerzhaften Programmverzögerungen bei Airbus und Boeing, die den beiden Konzernen noch etwas mehr Luft verschaffen könnten: Die Fluggesellschaften haben gesehen, wie groß die technischen Risiken von Neuentwicklungen sind. Darum wird mancher potenzielle Kunde der neuen Wettbewerber noch abwarten wollen, ob dort nicht ähnliche Debakel bevorstehen.

Eines aber steht außer Frage: "Grünes" Fliegen wird künftig immer wichtiger werden. Für Airbus reicht das "Drei-Liter-Flugzeug" A380 als Vorzeigeprojekt nicht aus, um auch künftig im Technologierennen die Nase vorn zu haben. Auch die kleineren Jets müssen deutlich sparsamer werden - und schon möglichst bald.