Investitionen von mehr als 500 Millionen Euro beschlossen

Stuttgart. Der Sportwagenbauer Porsche will mehr Fahrzeuge in Eigenregie bauen und schließt Entlassungen für weitere fünf Jahre aus. Vorstand und Betriebsrat vereinbarten gestern, den Sportwagen Boxster künftig komplett im Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen zu fertigen. Zudem wurden Investitionen von mehr als einer halben Milliarde Euro bis 2015 beschlossen

Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen gilt laut Firmenangaben für die rund 8600 Mitarbeiter der Porsche AG, die bereits in den vergangenen fünf Jahren Kündigungsschutz genossen. Den gut 4000 bei Tochtergesellschaften tätigen Porsche-Mitarbeitern wurde ebenfalls ein Kündigungsschutz in Aussicht gestellt, der bis Jahresende vereinbart werden soll. Den jährlich 100 Auszubildenden will das Unternehmen nach Abschluss der Lehre bis 2015 unbefristete Stellen anbieten.

Allein im Juni bekam Porsche Aufträge für mehr als 10 000 Autos

"Mit der jetzt getroffenen Standortsicherungsvereinbarung sind wir optimal auf das geplante Wachstum in den kommenden Jahren vorbereitet", sagte der im Herbst in den Vorstand von VW wechselnde Porsche-Chef Michael Macht. Das Unternehmen werde in den nächsten Jahren Umsatz und Ertrag steigern können. "Die höchsten Auftragseingänge im Juni und Juli in der Geschichte von Porsche zeigen schon heute, dass unser Unternehmen auf dem Weg zu alter Stärke ist", so Macht.

Im Juni seien Aufträge über mehr als 10 000 Fahrzeuge hereingekommen, ergänzte ein Sprecher. Vor allem das neue Modell des Geländewagens Cayenne sei gefragt. Im Juli arbeitet die Belegschaft allerdings nochmals an sieben Tagen kürzer. In den ersten neun Monaten des seit August laufenden Geschäftsjahres 2009/10 verkaufte Porsche 53 605 Fahrzeuge und damit fast so viele Autos wie im Vorjahreszeitraum. Die Rendite im Fahrzeuggeschäft werde im gesamten Geschäftsjahr einen zweistelligen Prozentsatz aufweisen, sagte Betriebsratschef Uwe Hück.

Wegen der Boxter-Produktion könnten Sonderschichten notwendig werden

Die Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung sehe vor, dass im Stammwerk Zuffenhausen künftig bis zu 200 Autos täglich vom Band laufen können, sagte Hück. In naher Zukunft sei Porsche in Zuffenhausen und am Entwicklungsstandort Weissach wieder voll ausgelastet. "Mit den höchsten Investitionen in der Geschichte von Porsche werden wir unsere wirtschaftliche Eigenständigkeit und damit auch unsere Wettbewerbsfähigkeit absichern", so Hück. Wegen der anziehenden Nachfrage und der Boxster-Produktion in Eigenregie könnten ab Januar sogar Sonderschichten notwendig werden. Bisher hatte Porsche die Einstiegsbaureihe Boxster größtenteils in Finnland beim Auftragsfertiger Valmet bauen lassen und lediglich Motoren an die Finnen geliefert.