Die Banken wollten nach dem Schock der Finanzkrise das Vertrauen zurückgewinnen. Doch jetzt zeigt ein Test von Stiftung Warentest, die Geldhäuser beraten noch schlechter als vor einem Jahr, als ihre Leistungen schon einmal unter die Lupe genommen wurden. Das liegt nicht so sehr an ihren Geldtipps als vielmehr an der Missachtung gesetzlicher Rahmenbedingungen.

Das ist noch schlimmer als eine Anlageempfehlung, die nicht hält, was sie verspricht, weil unentschuldbar. Denn gerade das Beratungsprotokoll, das viele Banker schuldig blieben, soll dem Kunden zu mehr Sicherheit verhelfen. Wenn Banken diese Pflicht jetzt ignorieren und auch sonst mit den Prinzipien einer soliden Erstberatung bei der Geldanlage oberflächlich umgehen, dann zeigt das, dass sie aus der Krise nichts gelernt haben. Ein paar Korrekturen und gute Absichten reichen nicht aus. Der gesamte Beratungsprozess muss auf den Prüfstand und die eigenen Renditevorstellungen. Denn gute Beratung kostet Zeit und damit Geld.

Gefordert sind aber auch die Kunden. Sie können nicht erwarten, dass der Bankberater ihnen alle Verantwortung abnimmt. Daran ändert auch das neue Beratungsprotokoll nichts. Denn auf den Bankberatern lastet ein hoher Verkaufsdruck. Ihre Bezahlung ist teilweise abhängig vom Verkauf bestimmter Produkte. Schon wer das stets im Hinterkopf hat, ist für das Verkaufsgespräch besser gerüstet als der Ahnungslose. Denn wer sich mit seiner geplanten Geldanlage auseinandersetzt, sich vorher informiert und genau weiß, was er will und was auf keinen Fall, der wird nicht so schnell beraten und verkauft.