33 654 gefälschte Geldscheine im ersten Halbjahr entdeckt

Frankfurt. Da trauten die Falschgeldexperten der Deutschen Bundesbank ihren Augen nicht: Sie hatten einen Fünfzig-Euro-Schein zu begutachten, der statt auf echtem Banknotenpapier auf einer Lage Klopapier gedruckt war. Mit der freundlichen Bitte um Ersatz hatte eine Hausfrau den Schein bei ihrer Bank abgegeben. Angeblich, so ihre Begründung, habe der Schein als Geldgeschenk an einem Blumenstrauß gehangen und sei versehentlich mit gewaschen worden. Für die Blütenprofis der Bundesbank war die plumpe Nachahmung auf den ersten Blick zu erkennen. Über die Beweggründe der Frau ist nichts bekannt.

Falschgeld taucht in Deutschland wieder häufiger auf: Polizei, Bundesbank und Handel zogen im ersten Halbjahr 2010 abermals deutlich mehr "Blüten" aus dem Verkehr. Die entdeckten 33 654 falschen Banknoten bedeuten im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2009 einen Anstieg um 20 Prozent, wie die Bundesbank mitteilte. Mit Blick auf die gesamte Eurozone gehen die Falschgeldfunde jedoch zurück.

Der Trend in Deutschland zeigt bereits seit Anfang 2008 steil nach oben. Die Rekordmarken aus den Jahren 2004 und 2005, als bis zu 45 000 gefälschte Scheine einkassiert worden waren, liegen allerdings noch ein Stück weit entfernt. Die Gründe für den Anstieg sind nach Angaben von Bundesbankexperten nicht eindeutig: Mehr Falschgeld im Umlauf, größerer Ermittlungserfolg oder schlicht Zufall - das alles seien mögliche Gründe.

Anders als in Deutschland ist in der gesamten Eurozone erstmals seit 2006 wieder ein Sinken der Falschgeldfunde zu beobachten: Mit 387 000 gefälschten Banknoten tauchten 13 Prozent weniger auf als im Halbjahr zuvor (447 000). Die Europäische Zentralbank wertete für ihre Statistik die Angaben der 16 Nationalbanken in der Eurozone aus. Einen einheitlichen Trend gibt es aber nach wie vor sowohl in Deutschland als auch im Rest der Euroländer: Der falsche Fünfziger fand sich unter den einkassierten Blüten wie in den Vorjahren am häufigsten. In Deutschland machen nachgemachte 50-Euroscheine sogar fast zwei Drittel aller Funde aus (61 Prozent). Im Euroraum lag der Anteil bei 42,5 Prozent. Auf Platz zwei folgen falsche Zwanziger.