Traditionsunternehmen stellt 43 neue Mitarbeiter ein

Hamburg. Vor einem Jahr verschob er wegen der Wirtschaftskrise die Feier zum 100-jährigen Bestehen der Otto Krahn Gruppe, inzwischen kann Chef Hans-Theodor Kutsch wieder aufatmen: "Die vergangenen sechs Monate waren die erfolgreichsten in unserer Geschichte." Die von ihm geführte Tochter Albis Plastic erwirtschaftete von Januar bis Ende Juni 2010 einen Umsatz in Höhe von 353 Millionen Euro - 60 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch die Schwester Krahn Chemie legte um 30 Prozent zu.

2009 sah die Lage bei der Hamburger Otto Krahn Gruppe, zu der beide Firmen gehören, noch bescheiden aus. Bei Albis herrschte in den Werken Kurzarbeit, Mitarbeiter aus der Verwaltung übten Lohnverzicht. "Die Kurzarbeit konnten wir bereits im August 2009 beenden, der Lohnverzicht lief im September aus. Aber so richtig stark ist unser Geschäft erst im vierten Quartal wieder angestiegen", so Kutsch, der auch Chef der Gesamtgruppe ist.

Lieferzeiten bei Spezialprodukten von bis zu 18 Wochen

Der Manager ist zuversichtlich, dass sich der positive Trend fortsetzt. "Bei einigen Produkten haben wir Lieferzeiten von bis zu 18 Wochen." Üblich seien drei bis vier Wochen. Auch das Geschäft mit der Autoindustrie ziehe wieder an. Albis Plastic fertigt aus Kunststoffgranulaten unter anderem hochwertige Produkte wie Armaturenbretter für die Autoindustrie oder Gehäuse für Handys und andere Produkte. Ausgebaut hat Albis Plastic sein Geschäft mit der Lebensmittelindustrie. Das Unternehmen hat Folien für Verpackungen entwickelt, die Sauerstoff entziehen. "Damit bleiben Lebensmittel länger frisch", sagt Kutsch. Zudem geht Albis in einigen europäischen Regionen immer mehr Forschungsallianzen mit den bisherigen Vertriebspartnern ein, darunter BASF und Bayer, um nicht nur Hersteller, sondern auch Entwickler neuer Kunststoffmischungen zu sein. Auch wegen neuer Aktivitäten verlief das Jahr 2009 für Albis Plastic noch passabel. "Der Umsatz sank um 18 Prozent auf 483 Millionen Euro", sagt der Chef, der die Feier 2011 nachholen will. "Dann wird Albis 50 Jahre alt."

Zusätzliche Arbeitsplätze und eine neue Serviceoffensive

Mit der Erholung des Geschäfts stieg die Mitarbeiterzahl bei Albis Plastic in Deutschland, wo neben Hamburg auch ein Werk in Jülich besteht, um 43 auf jetzt 635. Davon arbeiten 338 in der Hansestadt. Zudem sollen 25 Zeitarbeiter eingestellt werden. Weltweit beschäftigt das Unternehmen, das in 36 Ländern vertreten ist, 905 Mitarbeiter. Die neuen Beschäftigten sollen unter anderem eine Serviceoffensive unterstützen mit dem Ziel, noch näher an den Kunden zu sein.

In der Industrie besteht ein Wettlauf um die besten Köpfe. Um Auszubildende, angehende Akademiker und andere Mitarbeiter zu gewinnen, veranstalten der Industrieverband Hamburg (ivh), dessen Vorsitzender Kutsch ist, und die Handelskammer im November die Lange Nacht der Industrie. Interessierte können sich dann in den Betrieben informieren - auch bei Albis.