850-Millionen-Euro-Kredit der Valovis-Bank muss abgelöst werdeen

Berlin. Für kurze Zeit schien es, als könnten die 25 000 Karstadt-Beschäftigten aufatmen. Der Käufer der insolventen Warenhauskette, Nicolas Berggruen, verkündete gestern eine Einigung mit der wichtigen Gläubigerbank Valovis über Mietkürzungen. Eine der größten Hürden für die Rettung des Konzerns schien genommen. Doch dann zerstörte das Vermieterkonsortium Highstreet die Hoffnungen: Berggruen habe "einmal mehr eine Einigung verkündet, die keine ist", empörten sich die Vermieter.

Fünf Wochen ist es her, dass Berggruen den Kaufvertrag für Karstadt unterzeichnete. Inzwischen scheint das Klima zwischen dem Käufer und seinem wichtigsten Vermieter auf dem Gefrierpunkt. Berggruen hatte im Juni das Inkrafttreten des Kaufvertrags davon abhängig gemacht, dass er sich mit Highstreet über Mietkürzungen einigt. Nun liegt der Teufel aber im Detail. Ausgerechnet die Valovis-Bank, in Besitz des Karstadt-Pensionsfonds, stellte sich quer. Ihr Problem: Sie hat einen großen Teil ihrer Mittel als Kredit an die Karstadt-Vermieter gegeben - insgesamt 850 Millionen Euro. Zugeständnisse bei der Miete drohen deshalb große Löcher in ihre Bilanz zu reißen. Am Ende verständigten sich Valovis und Berggruen auf eine "zügige, vorzeitige Ablösung des spätestens 2014 auslaufenden Darlehens" der Valovis-Bank. Doch die Sache hat einen Haken: Berggruen will die Ablösung nicht zahlen. Das sollen aus seiner Sicht die Highstreet-Eigentümer, darunter die Deutsche Bank und Goldman Sachs. Highstreet hingegen teilte mit, Berggruens Vorschlag setze voraus, dass ein Dritter das Darlehen der Valovis-Bank in Höhe von 850 Millionen Euro über Nacht ablöst. "Bisher hat Herr Berggruen noch nicht bestätigt, dass er dazu bereit ist."