Düsseldorf. Im Prozess gegen den früheren Chef der Krisenbank IKB wegen mutmaßlicher Kursmanipulation hat die Verteidigung einen Freispruch gefordert. Stefan Ortseifen habe im Juli 2007 nach bestem Wissen gehandelt, sagte gestern Anwalt Rainer Hamm in seinem gut zweistündigen Plädoyer. "Heute sind wir alle viel, viel schlauer." Die Bundesfinanzaufsicht, Vorstände und auch Ratingagenturen hätten damals die Gefahren nicht erkannt. Ortseifen droht als erstem deutschen Topbanker in Deutschland eine Verurteilung im Zusammenhang mit der Finanzkrise. Ortseifen sagte in seinem Schlusswort, er sei "überzeugt, dass ich mich nicht strafbar gemacht habe". Das Urteil des Landgerichts Düsseldorf wird heute erwartet.

Staatsanwalt Nils Bußee hatte Ortseifen Börsenkursmanipulation vorgeworfen und eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten gefordert sowie eine Geldauflage. Der frühere IKB-Chef habe die Lage des Geldhauses in einer Pressemitteilung vom 20. Juli 2007 stark geschönt und so Anleger wissentlich getäuscht. Eine Woche später stand die Bank am Abgrund.