Frankfurt. Der Auftakt der Verhandlungen über höhere Einkommen für die insgesamt 165 000 Beschäftigten der Deutschen Bahn lässt eine harte Tarifrunde erwarten. Arbeitgeber und Gewerkschaften gingen am Montag nach nicht einmal drei Stunden wieder auseinander. Dennoch ist die Bahn guter Dinge, obwohl bereits das Wort Streik im Raum steht. Ende Juli will der Konzern ein erstes Angebot vorlegen. Schon jetzt drängt die Zeit: Gibt es bis Ende Juli keine Einigung, könnten Streiks den Schienenverkehr während der Ferienzeit bundesweit lähmen.

Das Gewerkschaftsbündnis aus Transnet und GDBA verlangt von dem bundeseigenen Konzern Einkommensverbesserungen, die einem Plus von sechs Prozent mehr Geld entsprechen. Dabei geht es nicht nur um mehr Lohn, sondern auch um Arbeitszeiten, Zulagen und die Altersteilzeit. Die Arbeitnehmervertreter verweisen auf die "satten Gewinne der Deutschen Bahn, die diese auch im Krisenjahr 2008 eingefahren hat". GDBA-Vize Heinz Fuhrmann ließ bereits die Säbel rasseln: "Im Bereich des DB-Konzerns sind wir am 31.7. aus der Friedenspflicht." Bis dahin soll auch ein Einheitsflächentarif festgezurrt werden für den Nahverkehr, wo die Konkurrenz der Bahn AG meist schlechter bezahlt.

Gewerkschaften zeigen sich von der Bahn enttäuscht

Der Transnet-Vorsitzende Alexander Kirchner und GDBA-Vize Fuhrmann erklärten nach dem frühen Ende der ersten Verhandlungsrunde: "Wir sind enttäuscht, dass die Arbeitgeberseite nicht bereit war, zumindest ein erstes Angebot auf den Tisch zu packen." Die Gewerkschaftsforderungen seien längst bekannt gewesen.

Nun wollen beide Seiten einzelne Punkte in Arbeitsgruppen beraten. Verhandelt wird erst wieder am 29. Juli. An diesem Tag will die Bahn AG eine erste Offerte machen, wie ein Sprecher des Konzerns kurz nach dem Ende der Gespräche ankündigte. Zu Details wurde aber nichts bekannt.