Spanisches Kreditinstitut zahlt 555 Millionen Euro und hat nun sieben Millionen Kunden. Ver.di bangt um die Zukunft von 2400 Beschäftigten

Frankfurt. Die schwedische Bank SEB verkauft wie erwartet ihr Privatkundengeschäft in Deutschland an die spanische Banco Santander. Für 555 Millionen Euro werden die 173 Filialen den Besitzer wechseln, teilten die Institute gestern mit. Die Banco Santander verdoppelt damit die Zahl ihrer Geschäftsstellen in Deutschland.

Die SEB hat in Deutschland eine Million Privatkunden und etwa 3600 Beschäftigte. Für die Kunden soll sich nichts ändern. Für die Mitarbeiter besteht nach Angaben eines SEB-Sprechers eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2011. Die Gewerkschaft Ver.di bangt allerdings um die rund 2400 Mitarbeiter, die auf Santander übergehen. Jeder der 3600 deutschen Mitarbeiter wisse, für wen er künftig arbeite, sagte der Firmensprecher. Ver.di-Vorstandsmitglied Uwe Foullong kritisierte, dass Santander im Vorfeld kein Konzept vorgelegt habe. Die spanische Bank wende den Branchentarifvertrag nicht an. "Das lässt nichts Gutes ahnen", sagte er.

Die SEB ist seit 35 Jahren auf dem deutschen Markt aktiv. Vor zehn Jahren übernahmen die Schweden das Privatkundengeschäft von der früheren Bank für Gemeinwirtschaft (BfG). Im vergangenen Jahr lieferte die SEB mit ihren deutschen Privatkunden einen Verlust von 117 Millionen Euro. Viel bringt der Verkauf der SEB nicht. Denn die mit dem Verkauf unmittelbar verbundenen Kosten belaufen sich nach Angaben der Bank auf 375 Millionen Euro. Das Geschäft mit Firmenkunden in Deutschland will das Institut fortführen. "Als größte Volkswirtschaft Europas bleibt Deutschland ein wichtiger Markt für uns", sagte die Chefin des Mutterkonzerns, Annika Falkengren.

Santander hatte in Deutschland bisher 176 Filialen, sechs Millionen Privatkunden und trug 2009 insgesamt 385 Millionen Euro zum Nettogewinn der Bankengruppe bei. Santander ist weltweit auf Expansionskurs. Mit nunmehr sieben Millionen Kunden zieht sie in Deutschland an der ING-Diba vorbei und rangiert auf Platz vier. Die Kartellbehörden müssen dem Kauf noch zustimmen.