Adidas, Puma, Nike - alle drei Aktien verloren während der WM an Wert. Die Aussichten für die Papiere sind gespalten

Hamburg. Das Geschäft mit der Fußball-WM ist für Adidas glänzend gelaufen. "Wir haben über 6,5 Millionen Trikots der insgesamt zwölf von uns ausgerüsteten Nationalteams und über 13 Millionen Stück des Spielballs Jabulani ausgeliefert", sagt Kirsten Keck von Adidas. Allein die Trikots des DFB-Teams gingen über 1,2 Millionen Mal über die Ladentische. Doch die Aktionäre fühlen sich als die Verlierer des Turniers. Schon zu Beginn der WM gingen die Aktien der Sportartikelhersteller auf Talfahrt.

Adidas erging es nicht anders als Puma oder Nike. Statt mit dem Fußballfieber zu steigen, verloren die drei Aktien innerhalb von vier Wochen zwischen vier und sieben Prozent an Wert. "Das ist ein typisches Muster, das sich bei solchen Ereignissen immer wiederholt", sagt Analyst Christian Hamann von der Hamburger Sparkasse (Haspa). Mit dem ersten Anpfiff hätten die Papiere zunächst ihre beste Zeit hinter sich. "Es funktioniert auch nicht, wenn Anleger in der Hoffnung auf schnelle Kurssteigerungen in der Weihnachtszeit Douglas-Papiere oder die Aktien von Spielzeugherstellern kaufen", sagt Jörg Philipp Frey vom Hamburger Bankhaus M.M.Warburg & CO.

Für die schlechte Wertentwicklung gibt es noch andere Gründe. "In der zweiten Juni-Hälfte tendierte der Aktienmarkt sehr schwach", sagt Hamann. "Dieser Entwicklung konnten sich auch die Sportaktien nicht entziehen." Auch der wieder erstarkte Dollar belastet Adidas & Co, "da sich dadurch die Einkäufe der im Dollar-Raum hergestellten Produkte verteuert", sagt Frey.

Verdienen konnte nur, wer schon ein Jahr vor dem Start der WM in Adidas, Puma und Nike investierte. Denn auch die beiden Konkurrenten waren gut vertreten. Branchenriese Nike rüstete zehn Teams aus und Puma kleidete sieben Mannschaften ein. Innerhalb eines Jahres legten die Aktien um rund 50 Prozent zu.

Doch wie geht es jetzt weiter? Verunsichert hat die Anleger, dass Weltmarktführer Nike einen nicht überzeugenden Ausblick auf das gerade begonnene Geschäftsjahr gab. Das färbt auf die gesamte Branche ab. Die Aufwendungen für den Vertrieb steigen schneller als die Umsätze. Adidas rechnet im Fußballbereich mit einem Rekordumsatz von mindestens 1,5 Milliarden Euro, was gegenüber der letzten WM 2006 eine Steigerung um 25 Prozent ist. Doch die Aktie ist schon sehr hoch bewertet. M.M.Warburg rät nur noch zum Halten des Papiers, die Haspa hat Adidas gar auf die Verkaufsliste gesetzt. Doch andere Institute wie die Commerzbank oder die Deutsche Bank sehen noch Potenzial für das Papier.

Favorit von Warburg ist Puma. Die Bank gibt ein Kursziel von 290 Euro an, ein Plus von gut 30 Prozent. "Die Aktie ist wesentlich günstiger bewertet als Adidas, profitiert von Kosteneinsparungen und hat mit den Zahlen zum ersten Quartal positiv überrascht", sagt Frey. Das von Puma erwartete Vorsteuerergebnis liegt 70 Prozent über dem Vorjahr. "Puma hat zudem den Vorteil, dass die Firma mit ihrer Freizeitmode breiter aufgestellt ist und in diesem Bereich höhere Margen erzielt", sagt Experte Hamann.