US-Staat erhofft sich Einnahmen von bis zu 20 Milliarden Dollar. Banken stellen einen weiteren Kredit zur Verfügung

New York. General Motors (GM) nimmt Kurs auf den Aktienmarkt. Nachdem die US-Regierung als Mehrheitseigner grünes Licht gegeben hat, laufen die Vorbereitungen für den weltweit wohl wichtigsten und mit großer Spannung erwarteten Börsengang des Jahres auf Hochtouren. Mitte August will der nur knapp der Pleite entronnene Autokonzern nach Informationen der "New York Times" seine genauen Pläne bekannt geben. Wie die Zeitung schreibt, bleibt der Termin des eigentlichen Börsengangs aber unverändert.

Das Finanzministerium hatte entschieden, dass GM frühestens im vierten Quartal aufs Parkett zurückkehrt. Vorher, so berichteten US-Medien, wolle sich der Konzern noch finanziellen Freiraum verschaffen. Mehrere Banken sollen eine Kreditlinie über fünf Milliarden Dollar (3,98 Milliarden Euro) bereitstellen. Gelingt General Motors das Unterfangen, wäre es ein sicheres Zeichen, dass es mit dem Branchenurgestein wieder aufwärtsgeht. GM war vor einem Jahr in die Insolvenz geschlittert. Grund waren eine verfehlte Modellpolitik, hohe Kosten fürs Personal und der Absatzeinbruch in der Wirtschaftskrise. Die Regierung übernahm bei GM das Steuer, das Unternehmen verschwand von der Börse. Im Gegenzug für 50 Milliarden Dollar an Steuergeldern hält der Staat nun 60,8 Prozent an GM. Die restlichen Anteile liegen bei Kanada, den Gewerkschaften und Altgesellschaftern. Durch den Börsengang will die US-Regierung in einem ersten Schritt geschätzte zehn bis 20 Milliarden Dollar zurückbekommen. Später sollen die restlichen Anteile an die Börse gebracht werden.

Der Börsengang liegt weitgehend in der Hand von GM. Der Konzern hat laut "New York Times" bereits die Banken Morgan Stanley und JPMorgan Chase angeheuert, um das Mammutprojekt über die Bühne zu bringen. Die Regierung wird demnach von der Investmentbank Lazard beraten.

Seit Monaten verdichten sich die Anzeichen für einen Börsengang. Erst vor wenigen Tagen hatte der Konzern Analysten eingeladen, um ihnen die Fortschritte beim Umbau zu präsentieren. "Wir sind ein deutlich anderes Unternehmen als vor zwölf Monaten", lautete die Botschaft von Firmenchef Ed Whitacre.

General Motors scheint tatsächlich wirtschaftlich aus dem Gröbsten heraus zu sein. Die Verkäufe ziehen an, die Schulden gehen runter und im ersten Quartal konnte der Konzern nach jahrelangen Verlusten sogar wieder einen Gewinn von unterm Strich 865 Millionen Dollar erwirtschaften.