Berlin. Die Reallöhne in Deutschland sind im ersten Quartal so stark gestiegen wie seit Ende 2008 nicht mehr. Sie lagen um durchschnittlich 0,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. "Einen solchen Zuwachs hat es zuletzt im vierten Quartal 2008 gegeben", hieß es. Die Bruttomonatsverdienste kletterten von Januar bis März sogar um 1,6 Prozent. Die Hälfte davon zehrte allerdings die Inflation auf: Die Teuerungsrate lag bei 0,8 Prozent.

Experten zufolge ist die positive Entwicklung vor allem auf die deutlich abnehmende Kurzarbeit und weniger auf Lohnerhöhungen zurückzuführen. "Weil die Produktion wieder anzieht, wird die Arbeitszeit wieder hochgefahren, was sich wiederum in höheren Bruttoverdiensten niederschlägt", sagte der Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, zur Begründung.

Die Verdienste entwickelten sich in den Branchen höchst unterschiedlich. In der Schifffahrt fielen die Bruttomonatslöhne um 5,8 Prozent. Beschäftigte in der Energieversorgung mussten Einbußen von 4,2 Prozent hinnehmen. Auch im Baugewerbe (minus 1,1 Prozent) und in der Wasserversorgung (minus 0,5 Prozent) wurde weniger gezahlt. In allen anderen Branchen stiegen die Verdienste.