Shoppingcenter-Betreiber sieht großes Potenzial in dem Krisenland. Europa-Passage steigert Umsatz um zehn Prozent

Hamburg. Alexander Otto hat noch viel vor, auch auf schwierigen Märkten. Der Vorstandschef des Hamburger Shoppingcenter-Betreibers ECE blickt jetzt erstmals nach Spanien. "Wir wissen, dass dafür die Bedingungen nicht ideal sind, aber wir sehen das langfristig", sagte Otto gestern. Man wolle zunächst auf der iberischen Halbinsel Dienstleistungen anbieten. Ein Beispiel sei die Beratung von Einkaufscenter-Betreibern. Nach Einschätzung von ECE spricht für Spanien trotz der aktuellen Krise die wachsende Bevölkerung und eine noch unterdurchschnittliche Ausstattung mit Shoppingmeilen. "Mit Spanien sind wir damit in einem weiteren wichtigen Einkaufsmarkt in Europa vertreten", sagte Otto. Ziel sei es, Marktführer in Europa zu bleiben.

Nach Ottos Einschätzung ist der Boom beim Bau neuer Einkaufszentren in Deutschland überschritten. "In den Vordergrund rückt die Erneuerung bestehender Zentren, um sie für Kunden und Mieter wieder attraktiver zu machen", sagte Otto. Als Beispiel nannte er das Einkaufszentrum in der Hamburger Straße. Der Umbau werde noch bis Ende August dauern, aber schon jetzt werde es von den Kunden sehr gut angenommen. Im ersten Quartal verbuchten die Center von ECE einen Umsatzzuwachs von 2,5 Prozent auf vergleichbarer Fläche gegenüber dem Vorjahreszeitraum. "Das zeigt, dass es bei uns besser läuft als im Einzelhandel allgemein", sagt Otto. Auch neue Center wie die Europa-Passage in Hamburg lassen sich optimieren. ECE verbesserte den Mietermix und die Kundenführung durch Umbau einer Rolltreppe und steigerte den Umsatz im ersten Quartal um 10,5 Prozent. Investitionsmöglichkeiten für neue Projekte in Deutschland sieht Otto noch in mittelgroßen Städten wie Koblenz. Insgesamt hat ECE 21 Center in Bau oder Planung.

Das der Versandhausfamilie Otto gehörende Unternehmen betreibt 115 Center in Europa. Innerhalb von zehn Jahren hat sich damit die Verkaufsfläche mehr als verdoppelt. Auch die Zahl der Beschäftigten verdoppelte sich seit 2000 auf rund 3000. "Wir haben uns zwar in der letzten Zeit aufgrund von Umstrukturierungen von einigen Mitarbeitern getrennt, aber unter dem Strich haben wir kein Personal abgebaut", sagte Otto.