Gerhard Gribkowsky nahm 44 Millionen Dollar an

München. Vor seiner Verurteilung hatte der Angeklagte Gerhard Gribkowsky noch Zeit für ein letztes Wort. Der ehemalige BayernLB-Risikovorstand sagte gestern vor dem Münchner Landgericht: "Heute würde man gerne die Zeit zurückdrehen. Das geht leider nicht." Er habe Formel-1-Boss Bernie Ecclestone "Ja" gesagt, und "das war ein Fehler". Nun muss der 54 Jahre alte frühere Top-Banker für diesen Fehler büßen. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren und sechs Monaten. Anderthalb Jahre davon hat er bereits durch die Untersuchungshaft im Münchner Gefängnis Stadelheim abgesessen.

Dass der ehemalige Landesbanker verurteilt wurde, war keine Überraschung mehr. Die Frage war nur, wie hoch die Strafe ausfallen würde. Vor einer Woche hatte Gribkowsky ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er hatte zugegeben, vor sechs Jahren von Ecclestone 44 Millionen Dollar bekommen zu haben. Offiziell für einen Beratervertrag, wie er sagte. Doch Gribkowsky gestand ein: "Ja, es war Bestechungsgeld, und ich hätte es in Deutschland versteuern müssen."

Als der Vorsitzende Richter Peter Noll das Urteil sprach, verschwand auch Gribkowskys Lächeln, das so häufig im Prozess zu sehen war. Er hörte ernst und konzentriert zu, wie Noll das Urteil begründete. Gribkowsky habe sich in allen Anklagepunkten - Bestechlichkeit, Steuerhinterziehung und Untreue - schuldig gemacht, sagte der Richter. Das Gericht habe eine "hohe kriminelle Energie festgestellt". Gribkowsky habe jahrelang auf die Millionenzahlung hingearbeitet. Er verwies auf die Verdunkelungsversuche. Zudem sei die öffentliche Hand geschädigt worden. 14,9 Millionen Euro Steuern sind laut Staatsanwaltschaft hinterzogen worden. Der BayernLB habe Gribkowsky durch die Provisionszahlungen an Ecclestone nochmals einen Schaden von 66 Millionen Dollar zugefügt. Noll machte deutlich, dass Ecclestone "die treibende Kraft" gewesen sei.

Die Verteidigung kritisierte die Staatsanwaltschaft scharf, dass nicht auch Ecclestone auf der Anklagebank gesessen habe. "Es liegt doch in der Natur der Sache, dass es nicht nur einen Bestochenen, sondern auch einen Bestecher geben muss", so Pflichtverteidiger Daniel Amelung. Möglicherweise sei dieses Verfahren erst die "Ouvertüre zu einem Abgesang auf den Zirkusdirektor Bernie Ecclestone".