Hamburg/Berlin. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verlangt ein stärkeres Engagement des Bundes für den Hamburger Hafen. In einem rund 50 Seiten starken Bericht, der gestern Abend in Berlin vorgestellt wurde, lobt die OECD den Hafen als "sehr erfolgreich und leistungsstark", gibt allerdings auch mehrere "politische Handlungsempfehlungen", damit die positive Entwicklung anhält.

Dabei nimmt die Organisation vor allem die Bundesregierung in die Pflicht und fordert von ihr eine "stärkere Anerkennung der zentralen Rolle des Hamburger Hafens für Industrie und Verbraucher in Deutschland". Schließlich bringe der Hafen nicht nur der Hansestadt und den angrenzenden Regionen Wohlstand. Ganz Deutschland - explizit Bayern und Baden-Württemberg - sowie weite Teile Mitteleuropas würden vom Wachstum im Hamburger Hafen profitieren. Konkret verlangt die OECD von Berlin Investitionsanreize. Neben der geplanten Elbvertiefung und der Sanierung der Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals weist die Organisation auf die Notwendigkeit hin, die Schienenwege und Straßen im Hinterland auszubauen.

Auch Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) nahm gestern Abend die Bundesregierung in die Pflicht. "Der Bund muss seine Hausaufgaben erledigen, was die Ertüchtigung und den Ausbau der Hafenstandorte angeht. Von größter Bedeutung ist hierbei selbstverständlich das Thema Hinterlandverkehr", sagte Horch während der Vorstellung der OECD-Studie in Berlin. Auch in Zeiten knapper Kassen müsse sich der Bund zu den Standorten bekennen, "die am Ende die stärkste Wirtschaftskraft haben". Dazu zählten die Häfen zweifellos.