Vereinigung Cockpit wünscht sich freie Wahl der Bahn ohne Lärmschutzeinschränkung

Hamburg. Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) rügt Mängel auch auf dem Hamburger Flughafen. Er gehört allerdings nicht zu den vier deutschen Flughäfen, die bei der diesjährigen Überprüfung einen "Mangelstern" erhalten haben; dies sind die Regional-Flughäfen Lübeck, Heringsdorf, Memmingen und Zweibrücken. Bewertet wird nach einem Punktesystem, bei zwölf und mehr Punkten gibt es den Stern. Hamburg hat neun Punkte, komplett mängelfrei blieben die Flughäfen München, Berlin-Schönefeld (Berlin-Brandenburg), Stuttgart und Leipzig/Halle. Insgesamt seien die deutschen Flughäfen "als sicher" einzustufen.

Hauptkritikpunkt der Pilotenvereinigung in Hamburg ist, dass die Start- und Landerichtung nicht frei vom Piloten gewählt werden könne, weil die Wahl durch Lärmschutzrichtlinien eingeschränkt werde. "Das allerletzte Wort hat immer der Pilot", sagte Flughafen-Sprecherin Stefanie Harder dem Abendblatt. Tatsächlich spielten für die Anweisungen der Fluglotsen neben Windrichtung und Wetter aber auch die Bahnbenutzungsregeln eine Rolle, die unnötige Lärmbelastungen vermeiden sollen. "Das ist gut so, schließlich haben wir einen Stadtflughafen", so Harder.

Die Pilotenvereinigung moniert außerdem die fehlende Aufsetzzonenbeleuchtung der Landebahnen, die aber nach Angaben von Harder von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) nicht gefordert wird und deren Nachrüstung sehr teuer wäre.

Darüber hinaus ist die Signalanlage, die den Piloten beim Rollen auf die Parkposition vor dem Terminal den richtigen Abstand anzeigt, nicht jeweils doppelt vorhanden und von beiden Pilotensitzen aus sichtbar. Beim Ausfall der Anlage könne jedoch immer noch das Vorfeldpersonal den Piloten einweisen, so Harder: "Der Einbau eines zweiten Andockführungssystems wäre eine hohe Investition, die nur sehr selten gebraucht würde."